In München und der umliegenden Region stehen die Verkehrsinfrastruktur und die Mobilität im Fokus öffentlicher Diskussionen. Bei einer Podiumsdiskussion der Industrie- und Handelskammer (IHK) wurde das Deutschlandticket als entscheidender Faktor für die Mobilität thematisiert. Bernd Rosenbusch, Geschäftsführer des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV), äußerte sich dabei kritisch über den aktuellen Zustand des öffentlichen Nahverkehrs. Der Preis des Deutschlandtickets beträgt derzeit 58 Euro, wird jedoch voraussichtlich auf 89 Euro steigen.

Diese Preissteigerung könnte viele Pendler dazu bewegen, wieder auf traditionelle Zeitkartentarife zu wechseln. Rosenbusch berichtete von unklaren Zeitrahmen für die Fertigstellung der zweiten S-Bahn-Stammstrecke in München. Der früheste Inbetriebnahme-Termin, der von der Deutschen Bahn genannt wurde, ist das Jahr 2035. Er bezeichnete den aktuellen Zustand der S-Bahn als „dramatisch“ und nannte die Unpünktlichkeit als zentrales Problem, das durch eine jahrzehntelange Vernachlässigung der Infrastruktur bedingt sei. Im vergangenen Jahrzehnt hat der Raum München rund 20 Prozent mehr Einwohner gewonnen, was das Verkehrsnetz zusätzlich belastet.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Das elektronische Stellwerk am Ostbahnhof soll laut Rosenbusch kaum zur Verbesserung der Pünktlichkeit beitragen. Die Diskussion über Mobilität als Wirtschaftsfaktor verdeutlicht zudem die Notwendigkeit einer besseren Vernetzung der Verkehrsmittel. Landrat Christoph Göbel forderte eine schnellere Umsetzung von Verkehrsprojekten, während Münchens Verkehrsreferent Georg Dunkel darauf hinwies, dass der begrenzte Verkehrsraum für unterschiedliche Verkehrsteilnehmer berücksichtigt werden muss.

Der Landkreis München investiert mittlerweile rund 70 Millionen Euro jährlich in den Regionalbusverkehr, um das S-Bahn-Netz zu ergänzen. Rosenbusch denkt, dass Park-and-ride-Plätze eine effektive Lösung sein könnten, um Pendler zum Umsteigen auf den öffentlichen Nahverkehr zu bewegen. Kritik übt er an der Vielzahl von Mobilitäts-Apps, die für unterschiedliche Verkehrsformen entwickelt wurden und fordert ein ganzheitlicheres Denken in der Mobilität.

Deutschlandticket im Detail

Das Deutschlandticket, das im Abo erhältlich ist, bietet Nutzern die Möglichkeit, jederzeit Zugang zum öffentlichen Nahverkehr zu erhalten. Aufgrund der Änderungen zum 1. Januar 2025 wird das Ticket für einen ganzen Kalendermonat gültig sein und kann direkt in MVG-Kundencentern oder online über die MVG-App bestellt werden. In den Kundencentern am Hauptbahnhof und Marienplatz kann das Abo als Chipkarte erworben werden. Fahrgäste erhalten bei der Bestellung ein vorläufiges Papierticket, das während der Übergangszeit als Nachweis dient.

Das Einstieg in das Abo ist unkompliziert, und der Preis wird anteilig für die verbleibenden Tage des Monats berechnet. Wichtige Bedingung dabei ist, dass das Ticket auch für den folgenden Kalendermonat genutzt werden muss. Trotz der anstehenden Preiserhöhung bleibt das Deutschlandticket eine wichtige Option für Pendler in der Region.

Abschließend zeigt die aktuelle Diskussion, dass in der Münchener Mobilität nicht nur Infrastruktur, sondern auch innovative Lösungen gefragt sind, um den Herausforderungen einer wachsenden Stadt gerecht zu werden. Weitere Informationen über die nachhaltige städtische Mobilität sind in einem Positionspapier der StädteTag zu finden.