Das Psychotherapiezentrum am Lehrstuhl für Klinische Psychologie des Kindes- und Jugendalters der Universität Freiburg hat am 6. Februar 2025 neue therapeutisch-präventive Online-Programme gestartet, die gezielt auf Kinder, Jugendliche und ihre Familien ausgerichtet sind. Diese Programme bieten eine wichtige Unterstützung, insbesondere in herausfordernden Zeiten, und umfassen eine Vielzahl von Angeboten, die auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer eingehen. Im Fokus stehen dabei die sogenannten Single Session Interventionen (SSI), die eine Alternative zu den herkömmlichen Therapieansätzen darstellen. SSI ermöglichen es, therapeutische Unterstützung und Impulse in einer kurzen Sitzung zu erhalten, wodurch das Risiko eines frühzeitigen Abbruchs, das häufig bei längeren Therapieformen auftritt, reduziert wird.

Das Angebot umfasst mehrere spezifische Projekte. Das Projekt Mut richtet sich an Eltern von ängstlichen Kindern im Alter von 4 bis 12 Jahren. Hier erhalten die Eltern wertvolle Tipps und Strategien zur Stärkung ihrer Erziehungskompetenzen, um belastende Situationen zu entschärfen und den Familienalltag zu erleichtern. Für Jugendliche im Alter von 16 bis 21 Jahren bietet das Projekt Stark Hilfe an, um mit Minderheitenstress umzugehen. Die Teilnehmer lernen, Techniken zur Bewältigung emotionaler Belastungen einzusetzen. Ein weiteres Projekt, Projekt OK, informiert Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren über den Umgang mit dem eigenen Körperbild und fördert eine gesunde Einstellung zu ihrem Körper, um dem gesellschaftlichen Schönheitsdruck entgegenzuwirken.

Therapieansätze und Wirksamkeit

Die aktuellen Programmangebote stehen im Einklang mit den Erkenntnissen, die im Rahmen von Forschungsarbeiten zu psychischen Gesundheitsdiensten für junge Menschen erlangt wurden. Diese Studien zeigen, dass junge Menschen oft nur ein oder zwei Sitzungen in Anspruch nehmen, bevor sie abbrechen. Das Konzept der Einzelsitzungsinterventionen (SSI) stellt hier einen alternativen Ansatz dar. Eine Untersuchung aus den USA hat gezeigt, dass digitale, selbsthilfende SSI anonym zugänglich sind und zur Reduktion von Depressionssymptomen führen können, die bis zu neun Monate später nachweisbar ist. Besonders unterversorgte Bevölkerungsgruppen, wie LGBTQ+ und ethnische Minderheiten, profitieren von der besseren Erreichbarkeit dieser Angebote und haben die Chance auf schnelleren Zugang zu evidenzbasierter Hilfe.

Die neuen Programme der Universität Freiburg erweitern somit die vorhandenen Hilfsangebote und sind darauf ausgerichtet, allen jungen Menschen eine unverzügliche Unterstützung zu bieten. Diese Angebote sind im Rahmen von Forschungsprojekten kostenfrei zugänglich, was den Zugang zu psychologischer Hilfe erleichtert.

Finanzierung und Kostenerstattung

Wichtig zu beachten ist, dass gesetzlich Versicherte eine Teilnahmeerklärung für die Abrechnung mit ihrer Krankenkasse benötigen. Allerdings übernehmen nicht alle gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für diese Online-Angebote. Privatversicherte müssen die Kostenerstattung direkt bei ihrer Krankenkasse beantragen. Es besteht zudem die Möglichkeit, die Online-Therapie auch ohne Partnerkrankenkasse in Anspruch zu nehmen, wobei die Kosten in diesem Fall selbst getragen werden müssen. Die Abrechnung erfolgt nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Informationen über bestehende Verträge mit den Krankenkassen sind verfügbar, und Interessierte können den Patientenservice über E-Mail oder telefonisch für weitere Auskünfte kontaktieren.

Die Innovation der Universität Freiburg und die Forschungsergebnisse aus den USA belegen die wachsende Relevanz von Online-Therapieansätzen und unterstützen die stetige Entwicklung effektiver Hilfeangebote für junge Menschen.

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte uni-freiburg.de, pubmed.ncbi.nlm.nih.gov oder onlinepsychotherapie.kirinus.de.