In einem Planspiel, das im rheinland-pfälzischen Landtag stattfindet, haben sich 56 Jugendliche aus europäischen Regionen mit den Herausforderungen der heutigen Politik auseinandergesetzt. Dabei äußert die 18-jährige Veronica aus Prag ihren Pessimismus bezüglich der Zukunft ihrer Generation, unterstrichen durch die drängenden Themen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, des Klimawandels und des Aufstiegs rechter Parteien in Europa. Laut FAZ betont Veronica jedoch die Möglichkeit der EU, eine positive Rolle zu spielen, trotz der oft negativen Einstellungen vieler politischer Akteure zu dieser Institution.

Das Planspiel mit dem Titel „Raising Europe’s Stars“ richtet sich an Jugendliche im Alter von 16 bis 19 Jahren und konfrontiert sie mit der Realität politischer Entscheidungsprozesse. Paul, ebenfalls 18 Jahre alt, schlüpft in die Rolle des Vorsitzenden des Rates der EU und erlebt direkt die Verantwortung für das Erstellen eines Gesetzentwurfes, der von den Mitgliedsländern akzeptiert werden muss. Er beschreibt die EU als „weit entfernt und bürokratisch“ und bemängelt den fehlenden Zugang zu konkretem Wissen über die europäischen Strukturen.

Junge Menschen und ihre Herausforderungen

Während des Planspiels wird die Bedeutung von Kompromissen und das Verständnis anderer Standpunkte deutlich. Veronica kritisiert das mangelnde Wissen über die EU in ihrem Heimatland Tschechien und fordert eine deutlich sichtbarere Rolle der EU. Beide Jugendlichen, die in ihrem Planspiel unterschiedliche Perspektiven einnehmen, erkennen die positiven Errungenschaften wie die Reisefreiheit, die die EU mit sich gebracht hat, konnten jedoch gleichzeitig den dringenden Bedarf an mehr Sichtbarkeit und Partizipation in der politischen Diskussion feststellen.

Die EU-Jugendstrategie 2019-2027 adressiert genau diese Bedürfnisse junger Menschen in Europa. Wie Eur-Lex erläutert, zielt die Strategie darauf ab, die Herausforderungen der Jugend zu meistern und ein kooperatives Rahmenwerk für die jugendpolitische Zusammenarbeit zu schaffen. Zu den übergeordneten Zielen gehören die Unterstützung der persönlichen Entwicklung junger Menschen, die Förderung ihrer Resilienz und die Ermutigung zur aktiven Bürgerbeteiligung.

Politische Partizipation und Förderung

Die EU-Jugendstrategie beinhaltet auch klare Maßnahmen zur Förderung der Beteiligung junger Menschen an politischen Verfahren. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, den demokratischen Dialog zu stärken und die Ansichten der Jugendlichen in politische Entscheidungen einzubeziehen. Die Jugendlichen im Planspiel erleben, wie wichtig es ist, in die Gestaltung ihrer eigenen Lebensumstände einzugreifen und sichtbar zu sein, damit ihre Stimmen Gehör finden.

Landtagspräsident Hendrik Hering (SPD) unterstützt diese Sichtbarkeit und betont die Relevanz der EU in aktuellen politischen Diskussionen. Veronica plant, nach der Schule in Europa zu studieren und sich für die EU in Brüssel zu engagieren, während Paul sich ebenfalls eine politische Karriere wünscht, um aktiv das Leben der Menschen positiv zu beeinflussen.

Die EU hat seit 2002 kontinuierlich an der jugendpolitischen Zusammenarbeit gearbeitet und sieht junge Menschen als zentrale Akteure in der Gesellschaft. Die Strategien, die aus dieser Zusammenarbeit resultieren, erfordern eine regelmäßige Evaluierung und Anpassung, um den sich verändernden Bedürfnissen der Jugend gerecht zu werden.