In Kempten wird der für 2025 geplante Faschingsumzug abgesagt. Die Faschingsgilde „Rottach 97“ gab bekannt, dass die von der Stadt geforderten Sicherheitsauflagen nicht umgesetzt werden können. Die Anforderungen beinhalteten eine Sicherung aller Zufahrtsstraßen mit Betonblöcken, was die Kosten der Veranstaltung nahezu verdoppeln würde auf rund 50.000 Euro. Diese Summe kann die Gilde nicht aufbringen, wie freilich-magazin.com berichtet.
Die Stadt selbst hatte zwar angeboten, die Organisatoren in ihren Bemühungen zu unterstützen, doch die vorhandenen Absperrsysteme waren unzureichend. Eine Ausleihe oder Bereitstellung weiterer Absperrhürden war aufgrund vieler Parallelveranstaltungen nicht möglich. Ein Vorschlag für eine alternative Umzugsroute wurde von der Faschingsgilde abgelehnt, was die Situation weiter erschwerte. Das Kemptener Rathaus betont, dass ein Umzug ohne ausreichende Sicherheitsmaßnahmen als unverantwortlich angesehen wird.
Sicherheitslage bei Faschingsumzügen
Das Thema Sicherheitsvorkehrungen für Faschingsumzüge ist nicht neu, wird jedoch durch aktuelle Ereignisse drängender. Zu Beginn des Faschingswochenendes Anfang März in Bayern werden jährlich zahlreiche Umzüge mit Hunderttausenden von Besuchern durchgeführt. Diese große Menschenansammlung zieht auch Sicherheitsfragen nach sich, die durch die jüngsten Anschläge in Solingen, Magdeburg und Aschaffenburg beeinträchtigt werden berichtet BR.de.
Während die Statistiken eine positive Sicherheitslage in Bayern zeigen, äußert Thorsten Grimm von der Deutschen Polizeigewerkschaft Besorgnis über die Diskrepanz zwischen objektiven Sicherheitszahlen und dem subjektiven Sicherheitsgefühl der Bürger. In Aschaffenburg musste aufgrund eines Messerangriffs der dortige Faschingszug abgesagt werden. Kempten reiht sich in diese besorgniserregende Liste ein, obwohl die Stadt und die Polizei betonen, dass keine konkreten Gefährdungen bestehen. Die abstrakte Gefährdungslage ist jedoch erhöht.
Sicherheitsmaßnahmen in anderen Städten
Im Gegensatz dazu plant die Stadt Würzburg, wo der Faschingszug am 11. Februar stattfindet, umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen. Diese wurden nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt verschärft. So werden mobile Sperren eingesetzt, und eine Erhöhung des Sicherheitsbudgets um über 15.000 Euro ist vorgesehen. Im Rahmen dieser Maßnahmen wird auch ein Messerverbot bei öffentlichen Vergnügungen seit dem 31. Oktober 2024 kontrolliert festwirt.de gibt ergänzende Informationen zu den allgemeinen Sicherheitsvorkehrungen auf Faschingsumzügen.
Die Veranstalter sind gefordert, Sicherheit durch verschiedene Maßnahmen zu garantieren, darunter auch Taschen- und Bodychecks, um mögliche Gefahren wie Massenpanik und aggressive Verhaltensweisen, insbesondere verursacht durch Alkohol, zu verhindern. Bereits in der Vergangenheit haben große Umzüge in Städten wie Köln, Düsseldorf und Mainz eindrücklich gezeigt, wie wichtig Sicherheitsvorkehrungen sind, um das Wohl der Teilnehmer zu gewährleisten. Die Kemptener Absage stellt jedoch einen Rückschlag im Hinblick auf die geplanten Feierlichkeiten dar.