Die seismische Aktivität auf der griechischen Insel Santorini reißt nicht ab. Seit nunmehr 13 Tagen wird die Region von zahlreichen Erdstößen heimgesucht, die die Bewohner in Angst und Schrecken versetzen. Besonders am 6. Februar 2025 wurde ein starkes Erdbeben der Stärke 5,2 nordöstlich von Santorini registriert, das selbst bis nach Athen, rund 230 Kilometer entfernt, spürbar war. Die Behörden berichten bisher von keinen Schäden, doch die Lage bleibt angespannt, da über 550 Erdbeben mit einer Stärke von über 3 in den letzten Tagen registriert wurden, darunter der stärkste Erdstoß mit einer Magnitude von 4,9.
Die Angst vor weiteren Erdbeben hat dazu geführt, dass viele Menschen die Insel verlassen. Seit dem 2. Februar haben schätzungsweise rund 6000 Personen Santorini verlässt. Die Fähren und Flüge sind überfüllt, was zu langen Warteschlangen in Richtung Hafen führt. Bürgermeister Nikos Zorzos hat einen alternativen Evakuierungsplan angekündigt und betont die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen. Zudem richtet die Gemeinde in Fira Sammelstellen für mögliche Evakuierungen ein, um den Bürgern Sicherheit zu bieten.
Expertenwarnungen und mögliche Hauptbeben
Experten warnen vor der Möglichkeit eines erheblichen, möglicherweise stärkeren Hauptbebens in der Region. Seismologen rechnen mit einer potenziellen Magnitude zwischen 5,5 und 6, wobei sie anmerken, dass die Gefahren für gut gebaute Strukturen gering sind. Dennoch bleibt eine Unsicherheit über die Möglichkeit eines Hauptbebens mit einer Stärke von 7, das massive Schäden verursachen könnte. Wissenschaftler befürchten zudem eine mögliche Aktivierung des Vulkans Kolumbos, der zuletzt 1650 eine gewaltige Eruption hatte.
Die geologische Lage Griechenlands macht die Region besonders anfällig für Erdbeben. Historisch treten hier alle 1000 Jahre starke Beben mit einer Magnitude über 8 auf, während schwächere Beben alle 2-3 Tage vorkommen. Diese Gegebenheiten sind das Ergebnis der Konvergenz der Afrikanischen und Eurasischen Platte, welche sich mit verschiedenen Geschwindigkeiten bewegen und so Spannungen erzeugen, die zu Erdbeben führen können. Bereits im Jahr 1999 kam es beispielsweise in Athen zu einem schweren Beben der Magnitude 6, das 143 Menschen das Leben kostete.
Trotz der aktuellen Bedrohung bleibt Santorini ein beliebtes Reiseziel, das jährlich über drei Millionen Touristen anzieht. Die Region hat jedoch wenig Erfahrung mit solch intensiven seismischen Aktivitäten in den letzten Jahren, was die aktuelle Situation umso besorgniserregender macht.