Der Handelskonflikt zwischen den USA und Kanada hat eine neue Eskalation erreicht. US-Präsident Donald Trump kündigte am 1. Februar 2025 per Exekutivverordnung an, dass ab dem 4. Februar 25 % Zölle auf nahezu alle im kanadischen Import anfallenden Waren erhoben werden. Für bestimmte Energie- und Rohstoffprodukte gilt jedoch ein niedrigeren Zollsatz von 10 %.

Diese Zollmaßnahmen sind Teil von Trumps „America First Trade Policy“, die darauf abzielt, die wirtschaftliche und nationale Sicherheit der USA zu stärken und amerikanische Arbeiter sowie Unternehmen zu unterstützen. Während die Zollpause von 30 Tagen, die Trump nach Gesprächen mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau ankündigte, eine kurze Atempause verspricht, ist die Reaktion der kanadischen Bevölkerung unmissverständlich: Proteste und Boykotte sind an der Tagesordnung.

Reaktionen aus Kanada

Die kanadischen Bürger reagieren mit Zorn auf die Zollmaßnahmen. Protestaktionen, einschließlich Ausbuhen während sportlicher Veranstaltungen und Boykotte von US-Produkten, haben zugenommen. Trotz der angeordneten Zollpause zeigt die Bevölkerung wenig Vertrauen in die Flexibilität der US-Regierung und steht den neuen Regelungen kritisch gegenüber.

Am selben Tag der US-Ankündigung erklärte das kanadische Finanzministerium, dass als Gegenmaßnahme ebenfalls 25 % Zölle auf Waren im Wert von 155 Milliarden USD aus den USA eingeführt werden. Die ersten kanadischen Gegenmaßnahmen traten am 4. Februar 2025 in Kraft und umfassen Zölle auf Produkte wie Orangensaft, Erdnussbutter, Wein, Spirituosen und Bekleidung.

Wirtschaftliche Implikationen

Die neuen Einfuhrzölle, die ab dem 4. Februar 2025 auf kanadische Produkte gelten, könnten das Handelsvolumen zwischen Kanada und den USA erheblich verringern und zu Verzögerungen bei Transaktionen führen. Die Auswirkungen dieser Zollpolitik sind weitreichend. Schätzungen zufolge könnte die Inflationsrate in den USA auf bis zu 4 % steigen, was die Benzinpreise um bis zu 20 Cent pro Liter anheben könnte. Diese Faktoren werden nicht nur die Handelspartnerschaft zwischen den beiden Ländern belasten, sondern auch negative Auswirkungen auf die globalen Märkte, einschließlich Deutschland, haben.

In Europa könnte die Zollpolitik Trumps bis zu 300.000 Arbeitsplätze gefährden, insbesondere in der deutschen Automobilindustrie, die stark in Mexiko und den USA operiert. Hersteller, wie Audi und Volkswagen, sind stark auf den US-Markt angewiesen, während der Vorsitzende im Handelsausschuss des Europaparlaments betont, dass niedrigere Autozölle nicht ausgeschlossen werden können, um den Druck auf die EU zu verringern.

Insgesamt steht die Handelsbeziehung zwischen Kanada und den USA an einem kritischen Wendepunkt, der weitreichende Auswirkungen auf die Wirtschaft beider Länder und darüber hinaus haben könnte. Die Entwicklungen bleiben abzuwarten, während sich die politische Landschaft in Nordamerika weiter verändert. Informationen und Analysen über die aktuellen Änderungen können in der Episode des Podcasts „The Take“ von Al Jazeera nachgehört werden, in der die Herausforderungen und Chancen in dieser komplexen Beziehung diskutiert werden.

Für mehr Informationen und Detaillierungen zu den Zollerhöhungen und deren Auswirkungen sind die Berichte von JD Supra sowie Deutschlandfunk hilfreich.