In Niedersachsen und Bremen wurde festgestellt, dass die Konzentration von Lithium im oberflächennahen Grundwasser gering ist. Daten des Geologie-Landesamtes (LBEG) zeigen, dass in den meisten Regionen der Lithiumgehalt bei weniger als 0,05 Milligramm pro Liter liegt. Diese Werte gelten als unproblematisch für Mensch und Umwelt und sind von großer Bedeutung für den Grundwasserschutz sowie die Wasserversorgung. Höhere Konzentrationen sind allerdings entlang der Küste, der Elbe und der Weser sowie zwischen Bremen und der Lüneburger Heide zu verzeichnen. In einer Tiefe von 3.800 Metern wurden im Landkreis Uelzen zudem Werte zwischen 200 und 350 Milligramm Lithium pro Liter festgestellt. Fachleute planen, Lithium aus diesen tiefergelegenen Grundwasservorkommen zu gewinnen.
Der Trend zur E-Mobilität hat die Nachfrage nach Lithium verstärkt, was die Gewinnung des Rohstoffs in Niedersachsen besonders attraktiv macht. Nach zweieinhalb Jahren Testbohrungen wurden nun erste Ergebnisse zum Lithium-Abbau im Uelzener Boden präsentiert. In der Region Eimke wurde festgestellt, dass bis zu 350 Milligramm Lithium pro Liter Tiefenwasser vorhanden sind. Schätzungen zufolge könnten hier jährlich zwischen 250 und 500 Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalent gewonnen werden, was dem Bedarf für 5.000 bis 10.000 Batterien von E-Autos entspricht. Aktuell wird Lithium mehrheitlich in Australien und Südamerika abgebaut, doch Deutschland strebt an, sich unabhängig von anderen Ländern zu machen.
Potenzial der Lithiumgewinnung
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat die Lithiumvorkommen in Deutschland in den Fokus gerückt. Seit Oktober 2021 erforschen die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) sowie zwei Fraunhofer-Institute die Lithiumressourcen im Norddeutschen Becken. Das Forschungsprojekt hat ein Gesamtvolumen von 1,8 Millionen Euro und wird voraussichtlich bis nächstes Jahr andauern, um die wirtschaftliche Relevanz des Lithium-Abbaus nachzuweisen. Mithilfe eines 3.500 Meter tiefen Bohrlochs in Eimke, das zuvor für geothermische Forschungsarbeiten genutzt wurde, wird das Lithium-haltige Wasser an die Erdoberfläche gepumpt, extrahiert und anschließend zurückgeführt. Interessanterweise könnte diese Methode umweltschonende Nebeneffekte minimieren, im Gegensatz zum traditionellen Abbau.
Umweltschützer haben den Lithium-Abbau in anderen Ländern wegen der dortigen CO2-Emissionen und des Transportaufwands kritisiert. Der Abbau im Norddeutschen Becken könnte möglicherweise als umweltschonende Alternative zur herkömmlichen Methode gelten. Dabei bleibt der Erhalt der Wasserressourcen für die Bevölkerung ein zentrales Anliegen. Der Lithium-Abbau ist jedoch nicht ohne Herausforderungen: Kritikpunkte beziehen sich unter anderem auf die Arbeitsbedingungen sowie die Entsorgung giftiger Abfallprodukte.
Langfristige Perspektiven
Die Fördertechnologie zur Lithiumextraktion aus geothermalen Wässern steht in den Startlöchern. Aktuell wird erwartet, dass die Produktion von Lithiumcarbonat-Äquivalent bei gezielter Nutzung aller relevanten Geothermiestandorte zwischen 2.600 und 4.700 Tonnen pro Jahr liegen könnte. Diese Werte sind jedoch optimistisch, da die Laborbedingungen nicht sämtliche Anforderungen der realen Welt widerspiegeln. Auch wenn die Tests vielversprechend sind, muss der Zubau weiterer Werke in Betracht gezogen werden, um die Fördermengen nachhaltig zu steigern.
Die Entwicklung der Lithiumressourcen in Niedersachsen könnte nicht nur zur heimischen Grundversorgung beitragen, sondern auch einen strategischen Vorteil bei drohender Lithiumknappheit bieten, indem umweltschonende und eigenverantwortliche Produktionsweisen verfolgt werden. Der Weg in die Zukunft zeigt deutlich: Der Rohstoff Lithium und dessen Gewinnung werden eine zentrale Rolle in der Energiewende spielen.