Die finanziellen Eigenanteile für Pflegebedürftige in Deutschland steigen kontinuierlich an, was eine zusätzliche Belastung für die Betroffenen und deren Angehörige darstellt. Südkurier berichtet, dass die durchschnittliche Eigenbeteiligung im ersten Jahr des Heimaufenthalts bis Anfang 2025 von 2.687 Euro auf 2.984 Euro gestiegen ist. Diese Entwicklung ist alarmierend und zeigt einen „ständigen Aufwärtstrend“ bei den Kosten, wie der Verband der Ersatzkassen (vdek) feststellt.

Die regionalen Unterschiede sind bemerkenswert. So zahlt man in Bremen mit 3.456 Euro den höchsten Eigenanteil, während Sachsen-Anhalt mit 2.443 Euro am niedrigsten abschneidet. Diese Differenzen werfen Fragen zur Gleichheit und Gerechtigkeit in der Versorgung auf.

Steigende Pflegeleistungen und Beitragssätze

Mit dem Anstieg der Eigenanteile geht auch eine Erhöhung der Pflegeleistungen einher. Seit dem 1. Januar 2025 sind die Pflegesachleistungen für Pflegegrad 5 von 2.200 auf 2.299 Euro gestiegen, und die vollstationäre Pflege beträgt nun 2.096 Euro. Um die steigenden Kosten zu decken, wurde der Beitragssatz der Pflegeversicherung um 0,2 Prozentpunkte angehoben. Dieser variiert je nach Anzahl der Kinder bei den versicherten Personen: Von 2,6 % für Menschen mit fünf Kindern oder mehr bis zu 4,2 % für kinderlose Personen.

Ulrike Elsner, die vdek-Vorsitzende, fordert von den Parteien vor der Bundestagswahl, die Pflege bezahlbar zu halten. Ein zentrales Anliegen ist auch die vollständige Finanzierung der Bau- und Instandhaltungskosten durch die Bundesländer. Im Jahr 2022 trugen die Länder lediglich 876 Millionen Euro, während die Pflegebedürftigen 4,4 Milliarden Euro selbst aufbringen mussten.

Auswirkungen der Reformen und steigende Zahl Pflegebedürftiger

Der Anstieg der Pflegebedürftigen in Deutschland ist ebenfalls auffällig. Diese Zahl stieg von 5,0 Millionen im Dezember 2021 auf knapp 5,7 Millionen im Dezember 2023, teilweise bedingt durch die Reform von 2017. Laut vdek hatte der durchschnittliche monatliche Eigenanteil im ersten Aufenthaltsjahr zuletzt 2.871 Euro erreicht, was einem Anstieg von 211 Euro innerhalb eines Jahres entspricht.

Dieser Anstieg der Eigenanteile für das zweite und dritte Jahr reflektiert die Belastung, die auf den Pflegebedürftigen lastet, wenn die Zuschüsse der Pflegekasse nur schrittweise ansteigen. Diese Zuschüsse, die mit der Aufenthaltsdauer steigen, sind für die Betroffenen eine wichtige Unterstützung, jedoch bleibt eine erhebliche finanzielle Lücke.

Künftige Herausforderungen und Reformbedarf

Der Gesundheitsminister Karl Lauterbach kündigte Reformbedarf in der Pflegeversicherung an, jedoch wird eine umfassende Reform vor dem Ende der Ampel-Koalition nicht erwartet. AOK hebt hervor, dass Eigenanteile für Pflegeheim-Bewohner im Jahr 2023 um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind. Der durchschnittliche Eigenanteil betrug im Jahr 2023 2.778 Euro pro Monat, wobei er sich aus Pflegebezogenen Eigenanteilen, Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionskosten zusammensetzt.

Angesichts dieser kontinuierlichen Entwicklungen müssen dringend Lösungen erarbeitet werden, um Pflegebedürftige finanziell zu entlasten. Die Forderung nach einer stärkeren finanziellen Verantwortung der Länder und eine Reform der Pflegeversicherung stehen dabei im Mittelpunkt der Diskussion.