Am 12. Februar 2025 wird Steffen Seibert, der neue Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Israel, den Abschlussvortrag des Studium Generale der Philipps-Universität Marburg halten. Der Vortrag wird sich mit Zukunftsvisionen für Israel und Palästina befassen und findet um 18.15 Uhr im Ersatzhörsaal Biegenstraße 14, 35037 Marburg statt. Die Veranstaltung wird auch per Video übertragen, und es besteht die Möglichkeit, im Anschluss Fragen zu stellen und zu diskutieren. Universitätspräsident Prof. Dr. Thomas Nauss äußerte sich positiv über Seiberts Teilnahme an diesem wichtigen Thema.

Die Vortragsreihe des Studium Generale widmet sich im Wintersemester 2024/25 dem Nahostkonflikt und dem Verhältnis zwischen Israel und Palästina. Bereits zuvor haben Experten die komplexen Verflechtungen und historischen Hintergründe des Konflikts detailliert beleuchtet. Diese öffentliche Reihe ist offen für die gesamte Stadtgesellschaft sowie für Universitätsangehörige und bietet einen wertvollen Raum für Dialog und Reflexion.

Steffen Seibert: Ein neuer Botschafter mit Erfahrung

Steffen Seibert, 62 Jahre alt, war zuvor elf Jahre lang Regierungssprecher in Deutschland. Er gab seinen neuen Posten als Botschafter in Israel via Twitter bekannt und wird ihn offiziell antreten, sobald er sein Beglaubigungsschreiben an die israelische Regierung überreicht hat, wobei ein Termin dafür noch nicht festgelegt ist. Seibert hat bereits Hebräisch gelernt, um seine Grußworte in Hebräisch und Englisch halten zu können. Er betont die besonderen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sowie die Partnerschaft und Freundschaft zwischen den beiden Ländern.

Vor seiner Zeit als Regierungssprecher arbeitete Seibert beim ZDF, insbesondere in der Hauptnachrichtensendung „heute“. Seine Karriere brachte ihn in enge Zusammenarbeit mit Angela Merkel, die in Israel hohes Ansehen genießt. Die Entscheidung, Seibert nach Tel Aviv zu entsenden, war zunächst unsicher; es gab Überlegungen für einen anderen Posten in Spanien. Letztendlich hatte Bundeskanzler Olaf Scholz zugesagt, dass Seibert Botschafter werden kann, was seine Ernennung untermauerte.

Der Nahostkonflikt im Fokus

Der Vortrag von Seibert findet vor dem Hintergrund eines Konflikts statt, der seit vielen Jahrzehnten andauert. Zentral sind die territorialen Ansprüche zwischen Jordan und Mittelmeer, die zur Gründung des Staates Israel am 14. Mai 1948 führten, der 78% des Gebiets beansprucht. Die Palästinenser, deren Gebiete seit 1967 von Israel besetzt sind, streben die Gründung eines eigenen unabhängigen Staates an, gestützt auf das Selbstbestimmungsrecht und UN-Resolutionen.

Der Konflikt hat sich seit 2014 durch das Fehlen direkter Verhandlungen zwischen den Parteien weiter verschärft. Insbesondere der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat die Spannungen eskaliert. Sechs umstrittene Endstatusfragen prägen die Diskussionen, darunter die zukünftigen Grenzen, der Status Jerusalems und der Verbleib der Flüchtlinge.

Deutschland erkennt das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser an und unterstützt die Zwei-Staaten-Lösung. Die deutsche Nahostpolitik ist Teil der europäischen Ansätze, einschließlich der Beteiligung am Nahost-Quartett. Die Bundesregierung strebt an, die Grundlagen für eine Zwei-Staaten-Lösung zu erhalten und die Erosion des Friedensprozesses zu vermeiden, was den Kontext für Seiberts Vortrag verstärkt.

In Anbetracht der aktuellen Herausforderungen und der diplomatischen Beziehungen ist es mehr denn je von Bedeutung, dass derartige Themen diskutiert und neue Perspektiven erarbeitet werden. Der Vortrag von Steffen Seibert wird nicht nur eine Analyse der bestehenden Verhältnisse bieten, sondern auch einen Ausblick auf mögliche Zukunftsperspektiven für den Nahen Osten.

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