In einem aufsehenerregenden Prozess, der am Freitag vor dem Landgericht Ulm beginnt, stehen zwei 17-Jährige wegen zweifachen versuchten Mordes an. Die Verhandlung findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, da die Angeklagten minderjährig sind. Es sind insgesamt neun Verhandlungstage angesetzt, ein Urteil könnte gegen Ende April 2025 fallen. Die beiden Jugendlichen, die aus den Niederlanden stammen, wurden im August 2024 von einem Fahrer aus Amsterdam nach Eislingen gebracht, wo sie mutmaßlich einen Anschlag auf die Pizzeria Adler verübten.

Den Teenagern wird vorgeworfen, eine mit Benzin gefüllte und entzündete Plastikflasche in das Restaurant geworfen zu haben, was zu einer Explosion führte. Die Forderungen der Anklage sind ernsthaft: Neben versuchtem Mord wird ihnen auch das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion, besonders schwere Brandstiftung und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Laut ZVW hat die Staatsanwaltschaft Beweise gesammelt, die die Absicht der Angeklagten unterstützen, den Tod zweier Männer in der Pizzeria in Kauf zu nehmen. Diese Männer, 53 und 56 Jahre alt, erlitten mehrere Wochen lang Ohrenschmerzen, konnten das Feuer jedoch selbst löschen, bevor die Feuerwehr eintraf.

Der Verlauf des Verfahrens

Die 1. Große Jugendkammer unter Vorsitz von Richter Michael Lang wird 17 Zeugen sowie einen Sachverständigen hören, um den genauen Tathergang zu rekonstruieren. Die Ermittlungen ergaben, dass die Jugendlichen zunächst ein Loch in ein Fensterglas der Pizzeria warfen, bevor sie die brennende Flasche durch das entstandene Loch ins Innere schleuderten. Sie gaben an, dass sie auf Anweisung einer unbekannten Person handelten. Trotz der belastenden Beweise bestreiten die Angeklagten die Vorwürfe und geben nicht preis, wer ihr Auftraggeber war. Im Falle einer Verurteilung droht ihnen laut SWP eine Jugendstrafe von bis zu zehn Jahren.

Der Sachschaden, der durch den Anschlag entstand, wird auf etwa 80.000 Euro geschätzt. Während die Gerichtsverhandlung eine Vielzahl an wichtigen Punkten anspricht, bleibt die Frage offen, welche motivierenden Faktoren zu solch einer extremen Tat führten und inwieweit gesellschaftliche oder psychologische Probleme eine Rolle spielten.

Gesellschaftlicher Kontext

Jugendkriminalität ist ein zunehmendes gesellschaftliches Problem, das auch die Bundesregierung beschäftigt. Laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sind Wiederholungstäter, auch Intensivtäter genannt, häufig von sozialen Schwierigkeiten, Gewaltdynamiken in der Familie oder Schulproblemen betroffen. Um Straftaten von Kindern und Jugendlichen zu verhindern, arbeiten Institutionen an Handlungsstrategien, um präventive Maßnahmen zu etablieren und den Dialog über die Ursachen von Jugenddelinquenz zu fördern.

Die Vorfälle in Eislingen werfen nicht nur rechtliche Fragen auf, sondern werfen auch ein Schlaglicht auf die komplexen Probleme, die viele junge Menschen heutzutage bewältigen müssen. Die Gesellschaft steht vor der Herausforderung, Wege zu finden, um Jugendlichen Perspektiven zu bieten, bevor es zu solchen extremen Taten kommt.