Im Jahr 2024 musste der Netzbetreiber Mitnetz in Deutschland insgesamt 1.277 Mal die Einspeisung von Strom aus Wind- und Solaranlagen drosseln. Dies stellt einen Rückgang von der Zahl 1.395 Drosselungen im Jahr 2023 dar. Die Drosselungen führten zu einem signifikanten Rückgang der gedrosselten Energiemenge von 413 Gigawattstunden in 2023 auf 182 Gigawattstunden in 2024. Hauptursache für diese Drosselungen ist das Überangebot an Strom aus erneuerbaren Energien, das auf eine geringe Nachfrage trifft.

Die betroffenen Anlagen sind vor allem große Wind- und Solarkraftwerke, deren Betreiber für die Drosselungen Entschädigungen erhalten. Der Verteilnetzbereich von Mitnetz erstreckt sich über Teile von Sachsen-Anhalt, Sachsen sowie den Süden Brandenburgs und einige kleinere Regionen in Thüringen. Insbesondere Sachsen-Anhalt war am häufigsten betroffen mit über 833 Drosselungen.

Investitionen in den Netzausbau

Für 2024 plant Mitnetz eine Rekordinvestition von 426 Millionen Euro in den Netzausbau. Diese finanziellen Mittel sind notwendig, um der wachsenden Einspeiseleistung aus erneuerbaren Energien gerecht zu werden. Es werden daher einige Forderungen an die Politik gerichtet, darunter die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren für den Netzausbau und die Schaffung politischer Anreize für den Aufbau großer Strom- und Batteriespeicher.

Ein weiterer Punkt auf der Agenda ist die Ansiedlung von Großverbrauchern wie Industriebetrieben und Rechenzentren sowie die Förderung des Ausbaus von Einspeiseanlagen in Gebieten mit verfügbaren Netzkapazitäten. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Schwankungen bei der Produktion erneuerbarer Energie besser zu steuern.

Stromdrosselung als Stabilitätsmaßnahme

Ab 2024 ist eine gezielte Stromdrosselung durch die Netzbetreiber in Deutschland vorgesehen, um die Stabilität des Stromnetzes zu gewährleisten. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer steigenden Stromnachfrage, die unter anderem durch das Bevölkerungswachstum und den höheren Verbrauch in der Industrie bedingt ist. Die Integration erneuerbarer Energien, die witterungsabhängig sind und somit zu schwankenden Produktionsmengen führen, macht Anpassungen am Stromnetz dringend nötig.

Die Drosselung des Stromverbrauchs zielt darauf ab, ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage herzustellen, insbesondere in Spitzenlastzeiten. Hierbei kommen intelligente Messsysteme, auch bekannt als Smart Meter, zum Einsatz. Die Drosselung wird in mehreren Phasen eingeführt: von der vorbereitenden Phase mit der Installation und dem Test von Smart Metern bis hin zur Startphase 2024, in der die selektive Drosselung aktiv umgesetzt wird.

Von dieser Drosselung sind vor allem Haushalte mit Elektrofahrzeugen, Wärmepumpen sowie industrielle Großverbraucher betroffen. Unternehmen müssen sich auf flexibles Arbeiten einstellen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Gleichzeitig wird eine Mindestleistung von 4,2 kW pro Haushalt in Zeiten hoher Netzbelastung garantiert.

Marktentwicklung und internationale Vergleiche

Im Jahr 2024 hat die Bundesnetzagentur eine Gesamterzeugung von 431,7 TWh gemeldet, was einen Rückgang von 4,2% im Vergleich zu 2023 darstellt. Der Anteil erneuerbarer Energien an dieser Erzeugung lag bei 59,0% (254,9 TWh). Besonders der Windkraftsektor verzeichnete Unterschiede zwischen Offshore- und Onshore-Erzeugung; die Wind Offshore Produktion stieg von 23,5 TWh auf 25,7 TWh, während die Wind Onshore-Produktion einen Rückgang auf 111,9 TWh hinnehmen musste.

Die durchschnittlichen Großhandelsstrompreise im Day-Ahead-Markt fielen im Jahr 2024 auf 78,51 €/MWh, was einem Rückgang von 17,5% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies zeigt die dynamischen Veränderungen auf dem Energiemarkt. Ähnliche Herausforderungen und Maßnahmen zur Netzstabilität werden auch international in Ländern wie Norwegen, Kalifornien und Japan diskutiert. Deutschlands Entscheidung, die Stromdrosselung aktiv umzusetzen, dürfte weitreichende Auswirkungen auf die globalen Energiemärkte und internationale Kooperationen haben.

Für weitere Informationen über die aktuellen Marktentwicklungen können Interessierte die Plattform SMARD.de besuchen.