Neun Gemeinden in den Landkreisen Fürstenfeldbruck und Dachau haben sich zusammengeschlossen, um ein Regionalwerk für die Energieversorgung zu gründen. Dieses Vorhaben zielt darauf ab, die Energieversorgung in kommunale Hände zurückzuführen und die Abhängigkeit von großen Energieunternehmen zu reduzieren. Laut sueddeutsche.de wird das neue Regionalwerk ungefähr 50.000 Menschen in den betroffenen Gemeinden Bergkirchen, Egenhofen, Emmering, Maisach, Mammendorf, Sulzemoos, Oberschweinbach, Pfaffenhofen an der Glonn zugutekommen.

Die Bürgermeister der beteiligten Gemeinden betonen die Notwendigkeit, diese zukunftsorientierte Einheit zu schaffen, um die bevorstehenden Herausforderungen der Energieversorgung zu bewältigen. Ein Vertragswerk soll bis Ende 2023 unterzeichnet werden, mit dem Ziel, bereits ab 2026 Energieerzeugungsanlagen und Wärmenetze zu errichten und zu betreiben. Diese Initiative wird durch den Amperverband inspirierte, der in der Region die Abwasser- und Trinkwasserversorgung übernimmt.

Rekommunalisierung als Trend

Die aktuelle Gründung des Regionalwerks folgt einem landesweiten Trend zur Rekommunalisierung von Energie-Dienstleistungen. Laut klimawende.org haben viele Städte und Gemeinden in Deutschland in den letzten Jahren eigene Öko-Stadtwerke gegründet, um die Kontrolle über ihre Energieversorgung zurückzugewinnen. Dieser Trend hat seit 2005 deutlich zugenommen, da Kommunen erkennen, dass Privatisierung zwar kurzfristig finanzielle Vorteile brachte, aber langfristig die Gewinne an entfernte Konzerne fließen und notwendige Investitionen in die Infrastruktur oft schleppend erfolgen.

Zwischen 2005 und 2017 haben mindestens 365 Städte und Gemeinden ihre Strom- und Gasnetze zurückgekauft, während 152 neue kommunale Stadtwerke ins Leben gerufen wurden. Erfolgreiche Beispiele wie die „Stromrebellen“ in Schönau oder der Rückkauf in Hamburg 2013 zeigen, dass Rekommunalisierung auch erfolgreich umgesetzt werden kann.

Politische Rahmenbedingungen und Herausforderungen

Für eine erfolgreiche Rekommunalisierung sind stabile politische Rahmenbedingungen entscheidend. Laut bet-consulting.de kann der Prozess langwierig sein, wobei es oft auch Widerstand gibt. Politische und wirtschaftliche Analysen sind notwendig, um den Willensbildungsprozess im Vorfeld zu begleiten. Es müssen klare Ziele formuliert werden, um die Tragfähigkeit des Vorhabens zu gewährleisten, da ohne diese Voraussetzungen die Umsetzung gefährdet ist.

Die neuen Öko-Stadtwerke, die aus diesen Bewegungen hervorgehen, können nicht nur 100 Prozent Ökostrom vertreiben, sondern auch lokale Erneuerbare-Energien-Anlagen schaffen. Damit wird die Eingliederung der Energieversorgung in die Gemeindeverwaltung als zentrale öffentliche Aufgabe immer deutlicher. Die bevorstehenden Herausforderungen und der Wille der Kommunen, die Energieversorgung in ihre eigenen Hände zu nehmen, könnten wegweisend für die lokale Energiewende sein.