Der Mordfall Claudia Wilbert bleibt auch 45 Jahre nach der grausamen Tat ungelöst. Die damals 17-jährige Schülerin wurde zuletzt am 28. März 1979 um 22.10 Uhr am Stadtpark in Rheinbach gesehen, als sie in ein helles Fahrzeug eines unbekannten Mannes einstieg. Ihre Leiche wurde zwei Tage später auf einem Wanderparkplatz bei Bad Münstereifel-Scheuren entdeckt. Die Bonner Polizei erhofft sich nun neue Hinweise durch die Veröffentlichung eines anonymen Briefes, der von einem Verfasser stammt, der behauptet, den Mörder zu kennen. Diese Informationen wurden von t-online.de bereitgestellt.
Der Brief, der von der Polizei am Montag veröffentlicht wurde, beschreibt, dass ein verstorbener Verwandter des Verfassers kurz vor seinem Tod von der Tat berichtete. Der Verfasser fühlte sich offenbar verpflichtet, die Informationen zur Aufklärung des Mordfalls weiterzugeben. Außerdem äußert er den Verdacht, dass es sich um eine Verwechslung handeln könnte, da das Bild des Mordopfers einer damaligen Verlobten des verstorbenen Verwandten ähnelte. Diese neuen Anhaltspunkte haben die Ermittler dazu veranlasst, die Öffentlichkeit um Mithilfe zu bitten. Hinweise können unter der Telefonnummer 0228/15-0 oder per E-Mail an KK11.Bonn@polizei.nrw.de übermittelt werden.
Neue Informationen durch Fernsehbericht
Ein entscheidender Anstoß für die neuen Ermittlungen könnte ein Fernsehbericht gewesen sein. Im September 2024 wurde der jahrzehntealte Fall in der Sendung „Aktenzeichen XY“ vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt hatte ein anonymer Verfasser einen Brief an die TV-Redaktion sowie das Bayrische Landeskriminalamt geschickt. In diesem Schreiben erklärte der Verfasser, dass ein naher Verwandter von ihm „Detailwissen zum Täter und zum Tathergang gehabt haben muss“ und dass dieser seine Kenntnisse kurz vor seinem Tod offenbarte. Der mutmaßliche Täter sei ein langjähriger Freund des Verwandten. Trotz des Angebots, weiterführende Informationen zu teilen, meldete sich der Verfasser jedoch nicht mehr bei der Polizei, wie WDR berichtet.
Der Brief liefert zudem spezifische Details zum Tatort, der als abgelegener Waldparkplatz beschrieben wird, und lässt darauf schließen, dass die Tat geplant war. Der Verfasser erwähnte auch, dass der mutmaßliche Täter eine Manipulation am Türöffner auf der Beifahrerseite des Autos vorgenommen haben könnte. Durch diese Aussagen wird die Möglichkeit eines geplanten Verbrechens mehr als nur angedeutet.
Cold Cases in Deutschland
Der Fall Claudia Wilbert ist symptomatisch für die vielen ungelösten Mordfälle, die als „Cold Cases“ gelten. In Deutschland gibt es derzeit etwa 3000 ungelöste Kapitalverbrechen. Die Aufklärungsquote bei Mord liegt über 95 Prozent; dass heißt, die meisten Fälle werden letztendlich aufgeklärt. Zu den ermittelnden Methoden gehören unter anderem DNA-Analysen, Phänotypisierungen und die Nutzung moderner Technologien. Diese Entwicklungen wurden im Detail von stuttgarter-nachrichten.de untersucht.
Für viele dieser Fälle, wie auch im Fall von Claudia Wilbert, spielt die Öffentlichkeitsfahndung eine wesentliche Rolle. Die Bonner Ermittler hoffen, dass der wiederholte Appell an die Öffentlichkeit und die Veröffentlichung neuer Informationen zur Entschlüsselung dieses mysteriösen Falls führen können. Jede Information könnte entscheidend sein, um Gerechtigkeit für Claudia Wilbert zu erlangen und das Rätsel um ihren Tod zu lösen.