US-Präsident Donald Trump hat einen drastischen Ausgabenstopp für Entwicklungsprogramme erlassen, was Besorgnis auslöst, insbesondere für Frauen und Kinder weltweit. Diese Maßnahme betrifft zentrale Gesundheitsprogramme, die zuvor von der US-Regierung unter Joe Biden finanziert wurden. Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) berichtet, dass in der Asien-Pazifik-Region Gesundheitsprogramme im Wert von über 70 Millionen US-Dollar ausgesetzt wurden, was potenziell verheerende Folgen hat. T-Online berichtet, dass UNFPA-Direktor Pio Smith vorhersagt, dass in Afghanistan in den nächsten vier Jahren zusätzlich 1.200 Frauen durch Komplikationen während Schwangerschaft oder Geburt sterben könnten. Auch ist mit mehr als 100.000 ungeplanten Schwangerschaften zu rechnen.
Die UNFPA unterstützt Gesundheitsprogramme in über 100 Ländern, dabei liegt der Fokus auf Familienplanung und Verhütung. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Agentur keine Abtreibungen finanziert oder fördert. Der Stopp der US-Gelder betrifft Hunderte mobile Kliniken und führt zu einem Verlust von rund 1.700 Arbeitsplätzen. Während Trump argumentiert, dass die USA zu viel für UN-Organisationen ausgeben, stellt sich heraus, dass die USA im Jahr 2023 im Verhältnis zur Wirtschaftskraft nur auf Platz 25 der Entwicklungshilfe auf der OECD-Liste landen, hinter Ländern wie Norwegen, Luxemburg, Schweden, Deutschland und Dänemark.
Globale Gesundheitsführung im Umbruch
Historisch gesehen sind die USA seit dem Zweiten Weltkrieg der führende Akteur im globalen Gesundheitswesen. Unabhängig von der politischen Ausrichtung haben US-Gesundheitsbehörden Standards in Bereichen wie biomedizinischer Forschung und öffentlicher Gesundheit gesetzt. Doch wie Scientific American berichtet, könnte eine zweite Trump-Administration erhebliche Risiken für die globale Gesundheit mit sich bringen, besonders für verwundbare Gruppen. Trump plant, die globale Gesundheitsfinanzierung zu kürzen, was bereits jetzt durch den aktuellen Ausgabenstopp angedeutet wird.
Zusätzlich wird erwartet, dass der ehemalige Präsident die US-Finanzierung für die WHO drastisch kürzen oder die Mitgliedschaft sogar aufkündigen könnte. Die USA sind der größte Mitgliedstaat-Geber der WHO und stellen 22 % der finanziellen Mittel bereit. Auch könnte Trump die Finanzierung des UNFPA um mehr als 160 Millionen USD zurückschneiden und die globale Gag-Regel, die Mittel für Organisationen einschränkt, die Abtreibungsdienste anbieten, wieder einführen oder ausweiten.
Globaler Handlungsrahmen unter Druck
Die Herausforderungen im globalen Gesundheitsbereich werden auch durch Initiativen wie den Global Action Plan for healthy lives and well-being for all (GAP) verdeutlicht, der 2018 ins Leben gerufen wurde, um die interagentielle Zusammenarbeit zu verbessern. Laut den Ergebnissen einer gemeinsamen Bewertung des WHO Evaluation Office im Jahr 2024 sind jedoch nur wenige Länder auf dem richtigen Weg, die gesundheitsbezogenen Ziele der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Auch hier sind die bereits bestehenden finanziellen Schwierigkeiten von zentraler Bedeutung.
Die Bewertung schließt nicht aus, dass der GAP, an dem UNFPA und andere Agenturen beteiligt sind, zwar aktuell mit internationalen Gesundheitsinitiativen übereinstimmt, jedoch Schwierigkeiten bei der Kohärenz der interagentiellen Zusammenarbeit bestehen. UNFPA selbst hat in Reaktion auf die Bewertung einen 6-9-monatigen Schließungsplan vorbereitet, was die Unsicherheit über die Zukunft der globalen Initiativen weiter verschärft.