In Wildeshausen hat der Stadtentwicklungsausschuss am 4. Februar 2025 einstimmig die Einführung der „Nette Toilette“ beschlossen. Dieses innovative Konzept, das ursprünglich in Aalen entwickelt wurde, sieht vor, dass Gastronomie und Einzelhandel ihre Toiletten öffentlich zur Verfügung stellen. Die entsprechenden Toiletten werden durch einen Aufkleber gekennzeichnet und sind in der speziellen „Nette Toilette“-App aufgelistet. In Wildeshausen zeigen bereits mehrere Gastronomen und Einzelhändler Interesse an der Teilnahme, wodurch das Konzept schon vor seiner Einführung auf breite Unterstützung stößt, wie der NWZ online berichtet.
Die Stadt Wildeshausen plant finanzielle Unterstützung für die Betriebe, die sich an dem Projekt beteiligen. Die einmaligen Kosten für die Einführung liegen schätzungsweise bei circa 5.000 Euro, während die jährlichen Kosten für die Agentur „Studioo GmbH“ etwa 200 Euro betragen. Die Finanzierung erhöhe die Attraktivität des Angebots, das dazu beitragen soll, die Situation der öffentlichen Toiletten zu verbessern, die derzeit als mangelhaft beschrieben wird, insbesondere am Gildeplatz und am Burgberg.
Hintergrund und Zielsetzung
Die Idee hinter der „Nette Toilette“ ist es, den Besuchern der Stadt einen besseren Zugang zu sanitären Einrichtungen zu ermöglichen. Das Konzept wurde bereits in über 380 Städten in Deutschland und der Schweiz erfolgreich umgesetzt. In Wildeshausen sollen auch die Toiletten im Stadthaus, Rathaus und dem neuen Urgeschichtlichen Zentrum (UZW) nach Fertigstellung zur Verfügung stehen. Bürgermeister Jens Kuraschinski hebt hervor, dass die Einführung für die Stadt ein positives Signal darstellt und der Ehrenamtlichkeit der Ausschussmitglieder Respekt gezollt wird.
Trotz der umfassenden Unterstützung für die „Nette Toilette“ äußert Rainer Kolloge von der UWG Bedenken bezüglich des bürokratischen Aufwands und der Notwendigkeit, zahlreiche Toiletten in Wildeshausen anzubieten. Im gleichen Atemzug wurde jedoch auch die Notwendigkeit betont, die bestehenden öffentlichen Toiletten zu renovieren, insbesondere im historischen Rathaus, nachdem einige Vereine in das Urgeschichtliche Zentrum umgezogen sind.
Zukünftige Schritte
Die Stadt plant eine Evaluierung des Projekts nach einem Jahr sowie eine weitere Entscheidung des Verwaltungsausschusses am 6. Februar. Wolfgang Sasse, ein engagierter Bürger, stellte Anfragen zu den Vergütungsverhandlungen, wobei besonders die Ausstattung von behindertengerechten Toiletten angesprochen wurde. Michael Müller, zuständig für das Stadtmarketing, erläuterte, dass jede Vergütung individuell verhandelt werden muss. Die Gespräche zielen darauf ab, die Nutzerfreundlichkeit und Barrierefreiheit zu gewährleisten.
Die Vorbereitungen zur Erstakquise für die „Nette Toilette“ werden als größte Herausforderung beschrieben. Sandra von Garrel, die neue Leiterin des Stadtmarketings, berichtet von bereits vorhandenem Interesse seitens der Gastronomen und Einzelhändler, was auf ein positives Echo in der Stadt schließen lässt. Die Bürger können sich auf eine deutliche Verbesserung der sanitären Lage freuen, nachdem das Konzept umgesetzt wird.
Für weitere Informationen über die Entwicklung öffentlicher Toiletten und ähnliche Projekte kann die Stadt Essen als Beispiel dienen, wo ebenfalls verschiedene Ansätze zur Verbesserung der sanitären Infrastruktur verfolgt werden. Nähere Details dazu finden sich auf der Seite der Stadt Essen.