Heiligenhafens Fischereihafen erlebt tiefgreifende Veränderungen, die sich stark auf die lokale Wirtschaft und den Tourismussektor auswirken. Die Statistik zeigt einen signifikanten Rückgang in der Fischerei und Personenbeförderung, während die touristische Bedeutung des Hafens stetig wächst. Der Hafenbetreiber hat Initiativen angekündigt, um die Attraktivität des Areals zu steigern und die Zukunft des Hafens zu sichern. Die Herausforderung bleibt, diesen Strukturwandel erfolgreich zu gestalten.

Nach Angaben von Kreiszeitung stieg der Güterumschlag im Jahr 2024 um 20.000 Tonnen (36%) auf über 73.000 Tonnen. Ein hoher Anstieg bei den Einfuhren von Steinen und Splitt um 30.000 Tonnen steht einem Rückgang in anderen Gütern von 10.000 Tonnen gegenüber. Dennoch ist der Hafen seit Jahren defizitär und leidet unter jährlichen Folgekosten von 55.000 Euro für die Erneuerung der Spundwand an der „Südkaje“. Diese finanziellen Belastungen haben den Bedeutungsverlust des Hafens als Wirtschaftsort weiter verschärft.

Touristische Aufwertung und Infrastrukturentwicklungen

Im Jahr 2024 sank zudem die Zahl der beförderten Personen im Fischereihafen um 29 % auf ca. 11.500. Im Vergleich dazu waren es im Jahr 2000 noch über 90.000 beförderte Personen, was die Dringlichkeit von Maßnahmen verdeutlicht. Die Anlandungen von Fischen blieben unverändert bei 39 Tonnen – im Vergleich zu den über 2.400 Tonnen der Jahre 2006/2007 sind dies nur 1,5 % der damaligen Zahlen.

Um dem Trend entgegenzuwirken, wird eine Aufwertung der Infrastruktur angestrebt. Ein geplantes Projekt beinhaltet die Entwicklung eines Veranstaltungspontons, auch bekannt als „Kulturkutter“, an der Südseite des Hafens. Hierbei hat der Hafenbetreiber einen Zuwendungsantrag über 75 % bei der Investitionsbank Schleswig-Holstein eingereicht, dessen Bearbeitung bereits voranschreitet. Die Hoffnung auf Bewilligung steht vor dem Hintergrund der notwendigen Machbarkeitsstudie, deren Ergebnisse als Basis für weitere Gespräche mit den Landesbehörden dienen sollen.

Das städtebauliche Entwicklungskonzept

Das städtebauliche Konzept für Heiligenhafen wurde von der SWUP GmbH und inspektour GmbH in Zusammenarbeit mit den Bürgern erarbeitet. Es zielt darauf ab, die touristische und gewerbliche Nutzung am Hafen zu fördern, während gleichzeitig die Belange von Fischereibetrieben und Gastronomie berücksichtigt werden. Veränderungen in der Fischerei aufgrund EU-Restriktionen und Schwierigkeiten bei Genehmigungen für Hochseeangelbetriebe erfordern innovative Ansätze, um den Hafen zukunftsfähig zu machen.

Die zentrale Aufgabe des neuen Konzeptes ist die Entwicklung eines Masterplans, der sowohl die touristischen Ambitionen als auch die Notwendigkeiten des Erhalts des Fischereihafens integriert. Dieser soll als Grundlage für die Änderung des Flächennutzungsplans sowie die Aufstellung eines Bebauungsplans dienen, um die Sichtweise aller Betroffenen angemessen einzubeziehen. Gleichzeitig wird der Strukturwandel nicht nur als Herausforderung, sondern auch als Chance für neue Wirtschaftsformen in Heiligenhafen wahrgenommen.

Insgesamt zeigt sich, dass die Hafenentwicklung eng mit der städtischen Planung verbunden ist. Sie hat erheblichen Einfluss auf das Wachstum und die Lebensqualität in Heiligenhafen. Eine gut geplante Hafeninfrastruktur ist entscheidend für die lokale Wirtschaft, den Handel und den Tourismus. Notwendig sind zudem Umwelt- und Verkehrsmaßnahmen, die eine nachhaltige Entwicklung unterstützen. Die Einwohner Heiligenhafens dürfen gespannt sein, welche Impulse diese Entwicklungen mit sich bringen werden, um die Hafenstadt in eine positive Zukunft zu führen.

Die Verknüpfung von Gewerbe, Tourismus und Fischerei wird in dieser Hinsicht immer mehr zur Herausforderung und erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Bürgern, Planern und Behörden. Die Hafenentwicklung ist daher nicht nur eine Frage der Infrastruktur, sondern auch der Gestaltung des Lebensraums der Bewohner und der künftigen Attraktivität der Stadt.