In Köln stehen die Hotelbesitzer angesichts der zunehmenden Obdachlosigkeit und des allgemeinen Verfalls im Stadtbild unter Druck. Der Direktor des Excelsior Hotel Ernst, Georg Plesser, hebt hervor, dass mangelnde Sauberkeit, Vandalismus und eine wachsende Drogenszene wesentliche Probleme darstellen, die dringend angegangen werden müssen. Er unterstützt die Oberbürgermeisterin Henriette Reker in ihrer Einschätzung, dass eine „zunehmende Verwahrlosung“ die Stadt plagt und dass die bestehenden Mittel nicht ausreichen, um die Ordnung wiederherzustellen. Diese Probleme sind besonders sichtbar rund um den Hauptbahnhof und die Domplatte, wo sie das Stadtbild erheblich beeinträchtigen.
Die Situation hat nicht nur Auswirkungen auf die Anwohner, sondern auch auf internationale Gäste. Dirk Schöbel, Direktor des Marriott Hotels, hat bestätigt, dass sich diese Gäste aufgrund der genannten Umstände unwohl fühlen. Die Stadt Köln, bekannt für wichtige Messen wie die „Anuga“ und „Art Cologne“, könnte ihrer Rolle als bedeutender Messestandort in Deutschland nicht gerecht werden, wenn die Sicherheit und Sauberkeit nicht verbessert werden. Plesser fordert daher ein gepflegtes Stadtbild, das den Ansprüchen dieser Veranstaltungen gerecht wird.
Durchgreifen gefordert
Mathias Johnen vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA kritisiert die bisherigen Maßnahmen der Stadtverwaltung scharf. Er argumentiert, dass Oberbürgermeisterin Reker in zwei Legislaturperioden keine adäquaten Lösungen gefunden hat, um Ordnung herzustellen. Johnen fordert dringend eine erhöhte Präsenz von Sicherheitspersonal, um die Situation zu stabilisieren.
Zusätzlich zur Diskussion um die Obdachlosigkeit ist auch die Übernachtungssteuer ein heißes Thema. Diese wird ab Juli 2024 auf Geschäftsreisende ausgeweitet. Die Einnahmen sollen in Kultur, Bildung, Soziales und Tourismus fließen, jedoch kritisiert Plesser die mangelnde Transparenz in der Verwendung dieser Steuer und fordert mehr Mitbestimmung vonseiten der Hotellerie.
Bundesweite Initiativen gegen Wohnungslosigkeit
Insgesamt leben schätzungsweise 531.600 wohnungslose Menschen in Deutschland. Der Nationale Aktionsplan, der am 24. April 2024 beschlossen wurde, dient als Handlungsleitfaden zur Überwindung der Wohnungslosigkeit bis 2030. Dazu gehört auch die Schaffung einer Kompetenzstelle des Bundes beim BBSR, die sich speziell mit dem Schutz von Frauen und Kindern in Obdachlosenunterkünften beschäftigt.
Zusammenarbeit der Akteure
Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, die Obdach- und Wohnungslosigkeit in Deutschland bis 2030 zu überwinden. Dieses Vorhaben erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern, Kommunen, der Zivilgesellschaft sowie der Wirtschaft und Wissenschaft. Der Nationale Aktionsplan sieht unter anderem vor, den sozialen Wohnungsbau zu stärken und ein Wohngeld-Plus Programm einzuführen, um die Mietkosten zu entlasten.
Die Hotelchefs in Köln fordern nicht nur eine Verbesserung der Situation vor Ort, sondern auch eine transparentere und mitbestimmte Strategie, um die Stadt wieder zu einem attraktiven Ziel für Touristen zu machen. Solche Maßnahmen könnten langfristig sowohl der Stadt als auch ihrer Bewohnerinnen und Bewohner zugutekommen.
Mehr Informationen zu diesen Themen finden Sie in den Berichten von Kölner Stadt-Anzeiger, BMWSB und BMWSB zu Wohnungslosigkeit.