In Rostock bleibt die Sicherheit von Radfahrern ein zentrales Thema, insbesondere nach einem tödlichen Unfall, der im März 2024 in der Ernst-Barlach-Straße an einer schlecht einsehbaren Stelle eines Wendeplatzes stattfand. Bei diesem Vorfall kollidierte ein Radfahrer mit einem entgegenkommenden Radfahrer, was tragisch endete. Angesichts dieser Vorfälle plant die Stadt Rostock, die Gefahrenstelle durch den Bau einer neuen Brücke über den Bleichergraben zu entschärfen. Diese Brücke soll eine sichere Verbindung zwischen dem Stadtzentrum und dem Südosten von Rostock bieten. Der Bau könnte allerdings bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen und die Inbetriebnahme der endgültigen Brücke wird für Ende 2027 angestrebt, während eine Interimslösung bereits bis Ende 2024 umgesetzt werden könnte, um den Prozess zu beschleunigen.
Die viel besprochene Interimslösung wird voraussichtlich etwa 800.000 bis 900.000 Euro kosten. Dabei ist zu entscheiden, ob die Behelfsbrücke gekauft oder gemietet wird. Mit einer Breite von 2,50 Metern ermöglicht sie vorsichtige Begegnungen und wird die Verkehrssicherheit in diesem kritischen Bereich erhöhen. Die endgültige Brücke soll 4,50 Meter breit sein und auch als Notfallbrücke für Krankenwagen dienen. Dennoch ist der Baugrund als schwierig zu charakterisieren, was die Planungen der neuen Brücke weiter verzögert.
Weitere Unfälle und die Gefahren für Radfahrer
In jüngster Zeit gab es in Rostock einen weiteren schweren Unfall. Ein 17-jähriger Radfahrer wurde am Dienstag in der Südstadt von einem 66-jährigen Autofahrer übersehen und schwer verletzt. Bei dem Vorfall wurde der Radfahrer eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden. Er wurde anschließend ins Krankenhaus gebracht und war kurzzeitig nach der Rettung nicht ansprechbar. Rettungskräfte berichteten von mehreren Knochenbrüchen, jedoch war der Radfahrer kurze Zeit später wieder bei Bewusstsein. Das Kriminalkommissariat Rostock und Dekra ermitteln den genauen Unfallhergang. Solche Vorfälle verdeutlichen die Dringlichkeit von Verbesserungen in der Radwegeinfrastruktur.
Eine europaweite Studie zur Verkehrssicherheit in Städten, der Urban Road Safety Index 2024, hat gezeigt, dass deutsche Städte im europäischen Vergleich relativ sicher sind. Dennoch gibt es erheblichen Nachholbedarf, insbesondere in Bezug auf die Sicherheit von Radwegen. Während in Städten wie München 62% der Radfahrenden sich auf den Radwegen sicher fühlen, sehen weniger als 50% der Befragten in Städten wie Berlin und Köln die Radwege als sicher an. Diese Ergebnisse unterstreichen den dringenden Handlungsbedarf beim Ausbau und der Verbesserung der Radinfrastruktur in deutschen Städten, eine Thematik, die auch die Rostocker Stadtverwaltung in den kommenden Jahren angehen möchte.
Die Ergebnisse der Studie zeigen zudem, dass etwa 60% der Befragten in Großstädten Tempo 30 in Innenstädten befürworten und 70% der Deutschen sich für eine 0-Promille-Grenze am Steuer aussprechen. Diese Aspekte könnten ebenfalls in die zukünftigen Planungen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit in Rostock einfließen und somit das Leben von Radfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern nachhaltig sicherer gestalten.