Nordrhein-Westfalen (NRW) wird derzeit von einer erheblichen Grippewelle getroffen. In der fünften Kalenderwoche wurden 8.266 neue Influenza-Fälle registriert, was die Gesamtzahl der Fälle in den letzten drei Wochen auf über 16.000 erhöht. Besonders betroffen sind Kinder im Alter von fünf bis 14 Jahren, während auch Säuglinge und Kleinkinder häufig mit RS-Viren und Erkältungsinfekten kämpfen. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat festgestellt, dass der Höhepunkt dieser Welle noch nicht erreicht wurde, und empfiehlt dringend eine Grippeimpfung, insbesondere in der bevorstehenden Karnevalszeit.

Die höchsten Grippe-Inzidenzen in NRW werden aus den Städten Hagen (119 Fälle pro 100.000 Einwohner) und Hamm (118 Fälle) gemeldet. Auch in Münster (79 Fälle), im Kreis Coesfeld (92 Fälle) und Bonn (63 Fälle) ist die Situation angespannt, während in Städten wie Mönchengladbach (33 Fälle) und der Städteregion Aachen (22 Fälle) die Inzidenz deutlich niedriger ist.

Gesundheitliche Empfehlungen

Mediziner weisen auf die Bedeutung einer Grippeimpfung hin, nicht nur für Kinder, sondern auch für Risikogruppen und schwangere Frauen. Gemäß den Empfehlungen des RKI sollte die Impfung idealerweise mindestens ein bis zwei Wochen vor der möglichen Infektion erfolgen, um einen vollständigen Schutz zu gewährleisten. Die EU strebt eine Impfquote von 75 Prozent bei älteren Menschen an, leider liegt die Quote in Deutschland jedoch unter 50 Prozent. Bei medizinischem Personal liegt die Impfquote bei 58 Prozent.

Die Grippesaison in Deutschland beginnt meist im Oktober und kann bis Mai andauern. Laut den aktuellen Berichten sind alle Altersgruppen betroffen, und die RKI berichtet von rund 11.070 laborbestätigten Influenza-Fällen in der letzten Woche des Monats. Die Grippewelle tritt verstärkt in den Wintermonaten auf und wird durch kühle Temperaturen begünstigt.

Virusaktivität und Trend

Aktuelle Beobachtungen zeigen, dass die Aktivität respiratorischer Erkrankungen in den letzten Wochen gestiegen ist, insbesondere bei Kindern bis 14 Jahre. Dominierend unter den Influenzaviren ist der Subtyp A(H1N1)pdm09, gefolgt von Influenza B. In den letzten Wochen wurden 57 % der getesteten Proben mit respiratorischen Viren identifiziert.

Die Zahl der Arztbesuche aufgrund akuter respiratorischer Infektionen hat sich ebenfalls erhöht. Es wurden signifikante Zuwächse bei den SARI-Fallzahlen (schwere akute respiratorische Infektionen) verzeichnet, insbesondere bei Schulkindern. Angesichts dieser Entwicklungen ist es wichtiger denn je, Schutzmaßnahmen wie Abstand halten, Händewaschen und das Tragen von Masken zu betrachten, um die Ausbreitung sowohl der Influenza-Viren als auch anderer Respiratorischer Viren wie SARS-CoV-2 und RSV zu minimieren.

Für regelmäßige Updates zur epidemiologischen Situation und weitere Informationen zu Influenza-Viren ist die Website der Arbeitsgemeinschaft Influenza des RKI zu besuchen: influenza.rki.de. Dort werden die wöchentlichen Berichte zur Virusaktivität veröffentlicht und analysiert.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Grippewelle in NRW eine ernsthafte Herausforderung darstellt, insbesondere für junge Menschen. Die Empfehlungen zur Impfung und Vorbeugung bleiben daher hochaktuell.