Nach ihrem Rückzug aus der Berufspolitik fühlt sich Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK) heute glücklich und sagt, sie genieße ihre persönliche Freiheit. Kramp-Karrenbauer, die viele Jahre als Ministerin, Ministerpräsidentin des Saarlandes und als CDU-Bundesvorsitzende sowie Verteidigungsministerin tätig war, schied Ende 2021 aus der aktiven Politik aus. Rückblickend empfindet sie ihre lange politische Karriere als surreal und ist verwundert über die Entwicklungen, die sie während dieser Zeit miterleben durfte. Sie betont, dass sie ihre Lebensqualität und ihr Privatleben schätzt und mittlerweile Zeit mit ihrem Ehemann verbringen sowie Reisen mit dem Wohnmobil unternehmen kann. Trotz des Rückzugs verfolgt sie weiterhin die politischen Geschehnisse und bleibt politisch interessiert.

Als Vorsitzende des Vereins Erwerbslosen-Selbsthilfe Püttlingen engagiert sie sich ehrenamtlich und ist zudem Sprecherin der Europäer in der US-Denkfabrik Cepa. Seit 2024 bekleidet sie das Amt der Geschäftsführenden Vorsitzenden der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und ist Präsidentin des Deutschen Volkshochschulverbandes. Sie schließt eine Rückkehr in die Berufspolitik für sich aus und räumt ein, vor allem Fehler gemacht zu haben, die letztlich zu ihrem Rückzug führten. Insbesondere bedauert sie, dass sie das von ihr angestrebte Amt der Bundeskanzlerin nicht erreichen konnte. Im Februar 2020 hatte sie auf eine Kanzlerkandidatur für 2021 verzichtet und diesen Schritt, ihren Rücktritt als Parteichefin, bekanntgegeben.

Persönlicher Hintergrund und politische Laufbahn

Annegret Kramp-Karrenbauer wurde in Völklingen geboren und wuchs in Püttlingen auf. Mit fünf Geschwistern erhielt sie eine prägenden Erziehung durch ihre Eltern, wobei ihr Vater Sonderschullehrer war. Nach ihrem Abitur am Marie-Luise-Kaschnitz-Gymnasium studierte sie von 1982 bis 1990 Politikwissenschaft und Rechtswissenschaften, bevor sie ihren politischen Werdegang begann. 1981 trat sie der CDU bei, und schon bald übernahm sie verschiedene Führungspositionen innerhalb der Partei und in der saarländischen Landespolitik. Besonders erwähnenswert ist, dass sie 2000 die erste weibliche Innenministerin in Deutschland wurde und 2011 als Ministerpräsidentin des Saarlandes gewählt wurde.

In ihrer Funktion als Ministerpräsidentin wurde die CDU unter ihrer Führung 2017 wieder stärkste politische Kraft im Saarland. Im Jahr 2018 übernahm sie zudem die Rolle der Generalsekretärin der CDU und wurde wenig später zur Bundesministerin der Verteidigung ernannt. Bei der Bundestagswahl 2021 war sie direkt gewählte Kandidatin und entschied sich, ihr Mandat zur Förderung jüngerer Abgeordneter nicht anzunehmen.

Frauen in der Politik: Fortschritte und Herausforderungen

Die politischen Erfolge von Annegret Kramp-Karrenbauer stehen im Kontext der fortwährenden Herausforderungen, mit denen Frauen in der Politik weltweit konfrontiert sind. Der Artikel 3, Absatz 2 des Grundgesetzes verankert die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen, doch ist der Weg zur Gleichstellung in der Politik noch lang. Historisch gesehen gab es Jahre in Deutschland, in denen der Frauenanteil im Bundestag unter 10 % lag. Es ist ein bemerkenswerter Fortschritt, dass heute Frauen wie Kramp-Karrenbauer in führenden politischen Positionen vertreten sind, auch wenn die Unterrepräsentation der Frauen in vielen Bereichen nach wie vor ein aktuelles Thema ist.

Dennoch bleibt der politische Raum eine Herausforderung für Frauen, die oft Schwierigkeiten haben, Familie, Beruf und Politik zu vereinbaren. Trotz bestehender Quotenregelungen stagnierte der Frauenanteil in der Politik, und viele Frauen kämpfen gegen männlich geprägte Strukturen an, die den Zugang zu Macht und Einfluss erschweren. Die Diskussion um Geschlechtergleichheit führt uns vor Augen, dass die politische Kultur eine bewusstere und konsequentere Politik der Gleichstellung verlangt.

Kramp-Karrenbauer selbst hat in ihrer politischen Karriere nicht nur für eine stärkere Repräsentation von Frauen in der Politik plädiert, sondern sich auch für eine Vielzahl von Themen engagiert, die die Gesellschaft betreffen. Dieser integrative Ansatz könnte auch ihre genaueste Bilanz als politische Gestalterin widerspiegeln.

In einem sich ständig wandelnden politischen Umfeld bleibt Annegret Kramp-Karrenbauer eine wichtige Figur, deren Einblicke möglicherweise auch zur zukünftigen Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen in der Politik führen können. Ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten und ihre Unterstützung für soziale Belange belegen, dass sie auch außerhalb der Berufspolitik eine Stimme für Veränderungen ist.

Für die kommenden Generationen von Politikerinnen bleibt es entscheidend, die Errungenschaften der Vergangenheit zu würdigen und das Vertrauen in die Politik zu stärken, um eine gleichberechtigte Gesellschaft zu fördern.

Weser-Kurier
Wikipedia
bpb