Der Wintersport wird zunehmend von einem gravierenden Schneemangel in Europa bedroht. Laut einer Studie der Universität Wagingen sinkt die Schneehöhe im Durchschnitt um 12 Prozent pro Jahrzehnt. Einige Skigebiete sehen sich bereits mit potenziellen Schließungen konfrontiert. Diese Entwicklungen führen dazu, dass viele Wintersportler alternative Reiseziele in Betracht ziehen, wie beispielsweise Hokkaidō, die nördlichste Hauptinsel Japans. Hokkaidō ist für seine zahlreichen Ski-Gebiete bekannt und wird als ideales Ziel für Ski-Urlaub angepriesen, da die Region regelmäßige Neuschneefälle durch sibirische Winde erhält. Die Ski-Saison erstreckt sich dort von November bis Mai und bietet über 100 Skigebiete, darunter das moderne Resort „Niseko United“ sowie das rustikale Gebiet Asahidake.
In vielen europäischen Ländern werden jedoch gravierende Folgen des Klimawandels deutlich. Eine Untersuchung zeigt, dass bei einer Erwärmung um 2 Grad Celsius nahezu die Hälfte der Skigebiete in 28 europäischen Ländern von Schneemangel betroffen sein könnte. Dies würde nicht nur den Skisport erschweren, sondern auch die Abhängigkeit von Kunstschnee erhöhen, der zusätzliche Wasser- und Energiebedarfe sowie Kohlenstoffemissionen mit sich bringt. In den Alpen stehen Gebiete bis zu Höhen von 2.000 Metern vor erheblichen Herausforderungen, da die Ski-Saison dort kürzer wird und auch die Gletscher instabiler werden.
Tagesschau berichtet, dass die Experten um Samuel Morin einen Umdenkprozess in Bezug auf den Wintertourismus in niedrig gelegenen Regionen fordern.
Prognosen und Zukunft des Wintersports
Laut einer Studie der Universität Bayreuth, die unter der Leitung von Veronika Mitterwallner durchgeführt wurde, könnte bis zum Ende des Jahrhunderts weltweit etwa 13 Prozent der Skipisten verschwinden. Dies gilt insbesondere für die europäischen Alpen, in denen ein Rückgang der Schneedeckentage bis vor Ende des Jahrhunderts um bis zu 42 Prozent prognostiziert wird. Die räumlichen Unterschiede zeigen, dass einige Regionen sich als schneesicher erweisen, während andere bereits jetzt unter massiven Rückgängen leiden. Besonders betroffen sind niedrig gelegene Regionen, während hochgelegene Gebiete nach wie vor einige Schneetage behalten könnten.
Die Herausforderungen des Klimawandels erstrecken sich auch auf die wirtschaftliche Rentabilität vieler Skigebiete, selbst wenn Kunstschnee verwendet wird. Dies könnte eine vollständige Neubewertung des Wintertourismus in mehreren Regionen notwendig machen. Der Skitourismus könnte sich dazu gezwungen sehen, in höhere Lagen auszuweichen, was die umliegenden Ökosysteme gefährden könnte. Laut Tagesschau steht die Branche vor der Herausforderung, den Spagat zwischen touristischen Ambitionen und nachhaltigem Handeln zu schaffen.
In Anbetracht dieser sich verändernden Gegebenheiten könnte Hokkaidō, mit seiner robusten Winter-Saison und schneesicheren Bedingungen, für europäische Wintersportler eine immer attraktivere Alternative darstellen. Hier können Besucher nicht nur skifahren, sondern auch in den traditionellen japanischen Thermalbädern (Onsen) entspannen und das kulturelle Erbe der Region erleben. Während europäische Skigebiete zunehmend unter Druck geraten, könnte Hokkaidō eine neue Hoffnung für Wintersport-Fans bieten, die nach unvergesslichen Wintererlebnissen suchen.