Am 3. Februar 2025 fand an der Clara-Fey-Schule in Schleiden eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „Gedenken“ und Erinnerungskultur statt. Diese Veranstaltung markierte den Abschluss einer Projektwoche, die dem Holocaust-Gedenken gewidmet war. Moderiert wurde die Diskussion von Maja Hölz und Clara Gehlen. Teil der Projektwoche waren unter anderem eine Schweigeminute, das Putzen von Stolpersteinen, eine Erinnerungsausstellung und die Produktion eines Videos über den Holocaust.

Bürgermeister Ingo Pfennings kam verspätet zur Diskussion, da er mit Anfragen über bundespolitische Ereignisse beschäftigt war. Die Veranstaltung wurde musikalisch begleitet von den Schülerinnen Luisa Sauer, Miriam Schmitz und Philipp Landen. Pfennings äußerte sich kritisch zur AfD und sprach sich für eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Partei aus. Alfred Wolter, ein Zeitzeuge, berichtete eindrucksvoll über den Alltag während der NS-Zeit und die traurige Abwanderung der jüdischen Viehhändler nach der Reichspogromnacht.

Die Bedeutung der Erinnerungskultur

Die Diskussion wandte sich ebenfalls der kritischen Betrachtung der aktuellen Erinnerungskultur zu. Geschichtslehrerin Bettina Berres sprach sich gegen die Abstimmung im Bundestag mit der AfD aus und kritisierte die Debatte um die Aberkennung der Staatsbürgerschaft. Sie warnte vor der Desinformation in sozialen Netzwerken, die eine aktuelle Gefährdung für das Erinnern an die Gräueltaten des Nationalsozialismus darstellt. Georg Toporowsky betonte, wie wichtig das Bewusstsein für die Demokratie sei.

Das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus bleibt ein zentraler Bestandteil der deutschen Erinnerungskultur. Jährlich wird am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, der internationalen Gedenktag für die Opfer des Holocaust begangen. An diesem Tag entzünden Menschen Kerzen am Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin, das 2005 eingeweiht wurde. Die Herausforderungen in Erinnerungskultur sind dabei vielschichtig und erfordern ein aktives Engagement der Zivilgesellschaft.

Erinnerung als Auftrag der Zukunft

Ein besonderes Merkmal der deutschen Erinnerungskultur ist die Vielzahl an Gedenkstätten und Dokumentationszentren, die über 300 an der Zahl sind. Diese bieten nicht nur einen wichtigen Raum zur Erinnerung, sondern sollen auch als Orte der Erfahrung und Erkenntnis dienen. Derzeit ist die Bedeutung der Erinnerungskultur besonders hoch, da der Abstand zu den historischen Ereignissen wächst. Es ist wichtig, aus der Geschichte zu lernen, um Fehler nicht zu wiederholen und menschenfeindlichem Gedankengut entgegenzuwirken.

Die Diskussion um die Relevanz und zeitgemäße Gestaltung der Gedenkformen zeigt, dass Emotionen allein nicht ausreichen, um eine nachhaltige Kultur des Gedenkens zu fördern. In den letzten Jahren ist eine Zunahme an antisemitischen Übergriffen zu verzeichnen, was die Notwendigkeit verstärkt, die Auseinandersetzung mit der Geschichte aktiv zu gestalten. Viele Stimmen aus verschiedenen Bereichen fordern, dass Geschichten von Familien und Täterbiografien in die Erinnerungskultur einfließen müssen, um ein umfassendes Verständnis zu ermöglichen.