Das Erzgebirgsklinikum in Annaberg-Buchholz steht derzeit vor einer umfassenden Sanierung. Die Situation des Klinikums ist angespannt, allerdings sind die befürchteten Kündigungen im Vergleich zu den ersten Prognosen weniger gravierend. Das Klinikum umfasst mehrere Standorte, darunter Annaberg-Buchholz, Zschopau, Stollberg und Olbernhau. Schätzungsweise 50 Stellen werden aufgrund von Renteneintritten, dem Auslaufen befristeter Verträge und betrieblicher Fluktuation wegfallen.
Geschäftsführer Marcel Koch kündigte an, dass im nichtmedizinischen Bereich mit 15 bis 20 betriebsbedingten Kündigungen gerechnet werden muss. Ein zentraler Bestandteil der Sanierungsmaßnahmen ist die Einführung einer zentralen Terminvergabestelle und eines zentralen Belegungsmanagements für alle Klinikstandorte. Dies soll die Effizienz steigern und sowohl Patienten als auch einweisenden Ärzten eine bessere Erreichbarkeit bieten.
Eigenverwaltungsverfahren und Fortschritte
Am 1. Februar 2025 hat das Amtsgericht Chemnitz das Eigenverwaltungsverfahren für das Erzgebirgsklinikum eröffnet, nachdem das Schutzschirmverfahren planmäßig nach drei Monaten endete. Die Gehälter der Mitarbeitenden werden nun wieder vom Unternehmen selbst gezahlt, was einen positiven Schritt in der Sanierung darstellt. Geschäftsführer Koch betont, dass bereits erste Maßnahmen des Sanierungsplans umgesetzt wurden, um die Struktur der Klinik zu stabilisieren.
Die Anpassung des Stellenplans an das Leistungsgeschehen ist unerlässlich, um den anhaltenden Herausforderungen im Gesundheitswesen gerecht zu werden. Bereits im Jahr 2024 konnten an den Standorten Zschopau und Annaberg deutliche Leistungssteigerungen verzeichnet werden, wobei in Annaberg 300 Patienten mehr behandelt wurden und Zschopau das leistungsstärkste Jahr in der Unternehmensgeschichte erreichte.
Herausforderungen im Gesundheitswesen
Die finanzielle Lage vieler deutscher Krankenhäuser ist zunehmend angespannt, was zu zahlreichen Restrukturierungsverfahren führt. Laut daskrankenhaus.de ist der Reformbedarf im Gesundheitswesen evident, da seit 2023 über 75% der deutschen Krankenhäuser Insolvenzen berichten müssen. Vor dem Hintergrund von Inflation, Energiekrise und steigenden Preisen benötigen Kliniken dringend effektive Übergangslösungen.
Das Eigenverwaltungsverfahren, das die Sanierung während des laufenden Betriebs ermöglicht, wird aktuell als eine positive Maßnahme wahrgenommen. Eine gerichtliche Aufsicht sorgt dafür, dass die Verwaltung des schuldnerischen Vermögens transparent bleibt, während die Sanierung gleichzeitig das Vertrauen der gesetzlichen Krankenkassen stärkt. Die Herausforderung wird nun sein, einen Insolvenzplan abzustimmen und die Sanierungsmaßnahmen weiter zu optimieren.
Die Erhaltung aller Standorte im Erzgebirgsklinikum bleibt die oberste Priorität von Geschäftsführer Marcel Koch, der optimistisch in die Zukunft blickt, dass die Sanierung erfolgreich verlaufen kann, trotz der vorhandenen Herausforderungen im Gesundheitswesen.