Joe Biden ist am 19. Januar 2025 offiziell in die „Prince Hall Freimaurerloge“ in South Carolina aufgenommen worden, während er noch im Amt war. Diese Nachricht wurde von dem katholischen Medium „Pillar Catholic“ veröffentlicht und hat in der Öffentlichkeit einige Wellen geschlagen. Biden erhielt den Titel „Meistermaurer mit vollen Ehren“ und wurde von der Großloge für die Vertretung ihrer Werte, darunter „brüderliche Liebe, Fürsorge und Wahrheit“, gelobt. Dies wirft jedoch Fragen zu seinem Verhältnis zur katholischen Kirche auf, da die Mitgliedschaft in Freimaurerlogen seit 1738 für Katholiken verboten ist, wie unser-mitteleuropa.com berichtet.

Biden, der als gläubiger Katholik gilt, hat sich in der Vergangenheit jedoch nicht immer an die kirchliche Moral gehalten. So unterstützte er vier Jahre lang die legale Tötung ungeborener Kinder und verfolgte eine aggressive Transgender-Politik. Ex-Kardinal Joseph Ratzinger, der später als Papst Benedikt XVI. bekannt wurde, erklärte, dass Katholiken, die Freimaurer sind, eine schwere Sünde begehen und daher die Heilige Kommunion nicht empfangen dürfen. Ab November 2023 vertritt das „Dikasterium für die Glaubenslehre“ des Vatikans die Meinung, dass der Beitritt zu Freimaurerlogen für Katholiken unzulässig ist.

Exkommunikation und ihre Bedeutung

Unklar bleibt, ob Biden infolge seiner Mitgliedschaft exkommuniziert wird. Eine Exkommunikation ist unwahrscheinlich, da nur der Papst solche Entscheidungen treffen kann. Die Beziehung zwischen Papst Franziskus und Biden gilt als freundlich, da beide ähnliche Ansichten zu Themen wie Todesstrafe, Einwanderung und Rassismus teilen. Diese Verbindung könnte es Biden erleichtern, den Konflikt zwischen seiner Mitgliedschaft in der Freimaurerei und seinem katholischen Glauben zu navigieren, wie nau.ch darlegt.

Die katholische Kirche betrachtet die Freimaurerei seit Jahrhunderten als problematisch und sieht in ihr Geheimbündlertum und Häresie. Doch neuere Diskussionen deuten darauf hin, dass nicht alle katholischen Freimaurer zwangsläufig exkommuniziert werden. Der österreichische Priester Michael Heinrich Weninger argumentiert in seinem Buch „Loge und Altar“, dass Katholiken durchaus Freimaurer sein können. Er hebt hervor, dass es weltweit schätzungsweise zwei Millionen katholische Freimaurer gibt, die in unterschiedlichen Varianten der Freimaurerei organisiert sind. Weninger fordert eine differenzierte Betrachtung und verspricht, dass eine Gesprächstätigkeit zwischen der Kirche und den Freimaurern wichtig sei, um die jahrzehntelangen Spannungen abzubauen.

Ein Blick auf die Zukunft

Die Verwirrung über den Status katholischer Freimaurer bleibt bestehen, insbesondere nach der Deklaration der Glaubenskongregation im Jahre 1983, die die frühere Verurteilung der Freimaurerei durch die Kirche aufrechterhielt. Die Debatte dazu wurde neu entfacht, als Weninger Gespräche mit katholischen Logenmitgliedern über mögliche Exkommunikationen und Gewissensnöte führte. Georg Semler, Großmeister der Großloge von Österreich, begrüßt Weningers Ansätze zur Versöhnung zwischen der Kirche und Freimaurern und unterstreicht, dass die Freimaurerei selbst keine Religion darstellt und somit keine direkte Konkurrenz zur katholischen Kirche ist, wie katholisch.de anmerkt.