Die russische Pazifikflotte bereitet sich intensiver denn je auf militärische Aktivitäten im asiatisch-pazifischen Raum vor. Aktuell sind zwei Korvetten sowie ein Seetanker im Rahmen von Gefechtsübungen aktiv. Diese Informationen stammen von der staatlichen Nachrichtenagentur RIA und geben einen Einblick in die strategische Ausrichtung der russischen Marine. Die Übungen umfassen sowohl die Suche nach U-Booten eines simulierten Feindes als auch die Zerstörung dieser sowie die Luftabwehr auf See. Diese Maßnahmen sind als Reaktion auf mehrere strategische Rückschläge zu werten, die die russische Marine in der letzten Zeit erlebt hat.

Im Herbst 2023 musste die Schwarzmeer-Flotte ihre Stützpunkte auf der annektierten Krim aufgeben, nachdem diese mehrfach angegriffen wurden. Darüber hinaus verlor Russland mit Tartus seinen einzigen Marinestützpunkt im Mittelmeer, was den geopolitischen Einfluss des Landes weiter einschränkt. In diesem Kontext plant der britische Premierminister Keir Starmer eine Sitzung mit den EU-Staats- und Regierungschefs, um die internationale Haltung gegenüber Russland zu festigen und den Druck auf die russische Regierung insbesondere in Bezug auf Energieeinnahmen zu erhöhen.

Übung „Ozean 2024“ als strategische Vorbereitung

Die aktuellen Übungen sind Teil einer größeren Strategie. Am 10. September 2024 begann die russische Marine die umfassende Kommando- und Stabsübung „Ozean 2024“. Diese Übung stellt die größte ihrer Art seit Jahren dar und umfasst über 400 Schiffe sowie 90.000 teilnehmende Personen, einschließlich Einheiten der chinesischen Volksbefreiungsarmee. Der Fokus liegt darauf, sich auf mögliche Konflikte mit westlichen Streitkräften vorzubereiten. Dabei wird ein typischer NATO-Luftangriff simuliert, bei dem 24 bis 28 Kampfflugzeuge Anti-Schiffs-Raketen abfeuern.

Zusätzlich zu klassischen Manövern, bei denen auf Karten „gekämpft“ wird, sind auch aktive Einsätze auf See Bestandteil der Übungen. So feuerten beispielsweise Schiffe der Kaspischen Flottille Artillerie auf Marineziele ab, während die Marinefliegerei in der Barentssee nach feindlichen U-Booten suchte. Diese Maßnahmen verdeutlichen die militärischen Ambitionen Russlands und die Notwendigkeit, sich schnell auf Konflikte mit den USA und Großbritannien vorzubereiten.

Internationale Manöver und geopolitische Bedeutung

Im Rahmen seiner militärischen Aktivitäten hat Russland auch an multinationalen Manövern teilgenommen. Ein Beispiel dafür ist das Manöver „Meeresgürtel-Sicherheit 2024“, das am 11. März 2024 im Golf von Oman stattfand. In diesem Zusammenhang operierten Kriegsschiffe der russischen Pazifikflotte gemeinsam mit der Marine Irans und Chinas. Ziel dieser Übungen ist die Wahrung der regionalen Sicherheit der Seefahrt sowie die Bekämpfung von Piraterie und maritimem Terrorismus.

Mit diesen Manövern und der fortlaufenden Zusammenarbeit mit Iran und China, insbesondere in Zeiten internationaler Sanktionen, signalisiert Russland seine Absicht, eine starke internationale Präsenz aufrechtzuerhalten. Trotz der Herausforderungen durch den Ukraine-Konflikt investiert Russland weiterhin in seine militärischen Kapazitäten und internationalen Beziehungen, was sowohl geopolitische Spannungen als auch ein neu aufkommendes strategisches Dreieck zwischen Russland, China und Iran fördert.