Der rheinland-pfälzische Agrar-Staatssekretär Andy Becht hat die Dringlichkeit hinter der Digitalisierung in der Landwirtschaft unterstrichen. Bei einer Diskussion betonte Becht die Notwendigkeit, konkrete Probleme anzugehen und auf den dringend benötigten Bedarf einer zentralen Plattform für öffentliche Landwirtschaftsdaten hinzuweisen. Diese Forderung wurde auch vom Fachverband Landtechnik im VDMA unterstützt. In diesem Kontext wird die GeoBox-Infrastruktur entwickelt, die als zentrales Datenmanagementsystem für die Digitalisierung in der Landwirtschaft fungieren soll.
Das Ziel der GeoBox-Infrastruktur ist es, landwirtschaftlichen Betrieben eine effiziente Nutzung, sichere Speicherung und souveräne Verwaltung öffentlich zugänglicher Daten zu ermöglichen. Becht hat außerdem die Stärkung des Datenschutzes sowie die Erleichterung des Datenaustauschs innerhalb der Agrarwirtschaft als wichtige Aspekte hervorgehoben. Dies zielt darauf ab, die Resilienz landwirtschaftlicher Betriebe zu verbessern und den Einsatz von Betriebsmitteln zu optimieren. Weitere Gespräche mit dem VDMA sind geplant, um Partnerschaften zu fördern und die Entwicklung voranzutreiben.
Entwicklung und technische Details der GeoBox
Das Projekt GeoBox-I und GeoBox-II hat sich der Entwicklung einer standardisierten GeoBox-Infrastruktur verschrieben. Diese soll nicht nur die dezentrale Datenhaltung ermöglichen, sondern auch die regionale Vernetzung in der Landwirtschaft verbessern. Der Fokus liegt auf der Digitalisierung, die zur Effizienzsteigerung sowie zur Ressourcen- und Umweltschonung beitragen soll. Mit einer resilienten hybriden IT-Architektur wird eine Kombination aus zentralen und dezentralen Datenspeicherungselementen angestrebt.
Ein zentrales Element der GeoBox ist die Integration von Open Horizon für die Verwaltung von Edge Devices, wie etwa HofBoxen. Diese dezentrale Datenhaltung wird ergänzt durch die GeoBox-App, die als containerisierte Software fungiert. Zur Unterstützung von landwirtschaftlichen Betrieben wird ein Chatbot entwickelt, der auf KI-Tools basiert und im Resistenzmanagement Hilfestellung bieten soll. Ein weiteres Feature ist die Erstellung eines Buchungsjournals als flexibler lokaler Event Store, der auf Linked-Data und semantischen Technologien beruht.
Politische Rahmenbedingungen und Herausforderungen
Das Zukunftslabor Agrar hat in einem veröffentlichten Policy Paper die Herausforderungen und Potenziale der Digitalisierung in der Landwirtschaft zusammengefasst. Die Forschung, die sich über fünf Jahre erstreckte, hebt die Notwendigkeit einer flächendeckenden und effizienten Anwendung digitaler Technologien hervor. Die Herausforderungen, vor denen die Landwirtschaft steht, sind umfassend: Flächenverlust, Klimawandel sowie Konflikte zwischen ökonomischen und ökologischen Zielen.
Die breite Nutzung und Akzeptanz digitaler Technologien wird als essenziell für eine nachhaltig orientierte Landwirtschaft angesehen. Handlungsempfehlungen für den Ausbau digitaler Infrastrukturen und die Verbesserung politischer Rahmenbedingungen sind Teil des Policy Papers, das an Fachleute aus Forschung, Wirtschaft, Praxis und Politik gerichtet ist. Diese Maßnahmen sollen den Transformationsprozess der Landwirtschaft in eine nachhaltigere Form unterstützen und die digitalen Herausforderungen adressieren.
Für weiterführende Informationen zur GeoBox-Infrastruktur und den speziellen Projekten sind die Websites der Landwirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz, Digitalen AgrarPortal und Zukunftslabor Agrar empfehlenswert.