Hermann Parzinger, der seit 17 Jahren Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) ist, wird am 31. Mai altersbedingt zurücktreten. Parzinger, der das Amt 2008 übernommen hat, möchte nach seinem Rücktritt ein Buch zur Steinzeit schreiben und hat bereits ein weiteres Buchprojekt in Aussicht. Zudem plant er, seine ehrenamtliche Tätigkeit als Geschäftsführender Präsident von Europa Nostra zu intensivieren. Marion Ackermann, die bisherige Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, wird ab Juni die Nachfolge von Parzinger antreten und ist bereits ab dem 1. März in der Villa von der Heydt in Berlin, um gemeinsam mit ihm an den letzten Aufgaben zu arbeiten.

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz ist die größte und bedeutendste Kultureinrichtung in Deutschland. Sie beschäftigt rund 2.000 Mitarbeiter und verwaltet zahlreiche kulturelle Einrichtungen, darunter die Staatsbibliothek Berlin, mehrere wissenschaftliche Institute und die Staatlichen Museen zu Berlin, die 15 Sammlungen und 4,7 Millionen Objekte an 19 Standorten beherbergen, einschließlich des Pergamonmuseums. Parzingers langjährige Amtszeit war von zahlreichen Forschungsprojekten geprägt, darunter die Erforschung der Großkurgane aus der Skythenzeit sowie mehrere internationale Kooperationsprojekte.

Wissenschaftliche Beiträge und Initiativen

Während seiner Zeit als Präsident hat Parzinger nicht nur die SPK geleitet, sondern auch vielfältige Forschungsprojekte ins Leben gerufen. So war er von 2008 bis 2012 maßgeblich am Projekt „Paleogenetic Research: Economic Innovations and Social Mobility in the Eurasian Steppe 3500-300 BC“ beteiligt, in Kooperation mit der FU Berlin und der Universität Mainz. Zudem führte er von 2011 bis 2015 ein Forschungsprojekt zu russischen Museen im Zweiten Weltkrieg durch, in Zusammenarbeit mit mehreren russischen Institutionen.

Zusätzlich zu diesen Projekten engagierte sich Parzinger immer wieder für den Erhalt und das Management von archäologischen Kulturgütern. In diesem Kontext wirkt er auch innerhalb der Arbeitsgruppe „Archäologisches Kulturerbe“, die unter anderem von der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz unterstützt wird. Diese Gruppe hat sich mit Herausforderungen wie illegalen Grabungen und den Risiken durch moderne Infrastrukturprojekte beschäftigt, die archäologische Funde gefährden können. Die durch Hochwasser und Brände bedrohten Archivalien in Museen runden das Spektrum der Problematik ab. Leopoldina dokumentiert die engagierte Arbeit zur Sicherung dieses Erbes und rief mehrere wichtige Publikationen ins Leben.

Ein Abschied mit Weitblick

Der Rücktritt Parzingers markiert einen bedeutenden Wandel in der Leitung der Stiftung, die mit ihren Ressourcen einen unverzichtbaren Beitrag zum kulturellen Erbe Deutschlands leistet. Mit seiner Nachfolgerin Marion Ackermann zeichnen sich neue Perspektiven ab. Ackermann bringt frische Ideen und einen umfangreichen Erfahrungshorizont aus ihrer bisherigen Position in Dresden mit, wo sie als Generaldirektorin die Staatlichen Kunstsammlungen geleitet hat.

Insgesamt bleibt das Erbe von Hermann Parzinger als Präsident der SPK geprägt von einem tiefen Engagement für die Kultur und Forschung. Die kommenden Projekte, einschließlich seiner neuen Buchveröffentlichungen, lassen bereits jetzt auf eine weiterhin produktive Zukunft hoffen.