Am 1. Februar 2025 ereignete sich in Zwickau ein schwerer Verkehrsunfall, als ein 90-jähriger Rentner einen 35-jährigen Fußgänger erfasste und anschließend einfach weiterfuhr. Der Vorfall geschah gegen 17:30 Uhr auf der Straße „Am Bahnhof“, als der Rentner mit seinem Microcar nach links auf die Reichenbacher Straße abbog und den Fußgänger, der bei grünem Licht die Fahrbahn überquerte, erfasste. Trotz der schweren Verletzungen des Fußgängers setzte der Rentner seine Fahrt fort, ohne sich um den verletzten Mann zu kümmern. Dank Zeugenhinweisen konnte die Polizei den Rentner schnell ausfindig machen, und ihm wurde der Führerschein entzogen. Er muss sich nun wegen mehrerer Straftaten verantworten, darunter Verkehrsunfallflucht und Körperverletzung.

Wenig später, im Ortsteil Thierfeld, ereignete sich ein weiterer Vorfall mit einer älteren Fahrerin. Eine 88-jährige Frau fuhr am Freitagnachmittag gegen zwei Fußgänger und verletzte dabei einen 53-jährigen Mann schwer; dessen Begleiterin erlitt leichte Verletzungen. Solche Unfälle veranschaulichen, wie gefährlich die Verkehrssituation für Fußgänger werden kann, insbesondere wenn ältere Autofahrer am Steuer sitzen.

Statistische Betrachtung der Unfallursachen

Eine umfassende Analyse der Verkehrsunfälle zeigt, dass ältere Menschen insgesamt weniger Unfälle verursachen als junge Fahrer. Dennoch tragen sie oft die Hauptschuld an Unfällen, bei denen Personenschäden auftreten. Laut Auto Motor und Sport waren über 65-Jährige im Jahr 2023 in 68,1 % der Fälle die Hauptverursacher bei Unfällen, in die sie verwickelt waren. Besonders alarmierend ist der Anteil bei den über 75-Jährigen: Hier lag der Anteil der Hauptschuldigen sogar bei 76,7 %. In der Altersgruppe der unter 65-Jährigen betrug dieser Wert lediglich 54,8 %.

Während jüngere und unerfahrenere Fahrer (18-25 Jahre) für 66,1 % der Unfälle verantwortlich waren, zeigt die Statistik ein deutlich erhöhtes Risiko für schwerwiegende Unfälle bei älteren Menschen. Im Jahr 2023 verunglückten 53.093 Senioren im Straßenverkehr, und 1.071 von ihnen kamen dabei ums Leben. Dies verdeutlicht, dass ältere Menschen oft ungeschützte Fußgänger sind, was ihr Risiko, schwer verletzt zu werden, erheblich erhöht.

Die Unfallursachen unterscheiden sich merklich zwischen älteren und jüngeren Fahrern. Senioren verstoßen häufiger gegen die Vorfahrt (20,9 % vs. 16,4 % bei Jüngeren) und zeigen mehr Fehlverhalten beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren. Im Gegensatz dazu sind Unfälle unter Alkoholeinfluss oder durch überhöhte Geschwindigkeit bei älteren Fahrern seltener.» Diese Daten zeigen die Notwendigkeit von gezielten Maßnahmen, um die Sicherheit im Straßenverkehr, besonders für Fußgänger, zu erhöhen.

Die Vorfälle in Zwickau und Thierfeld rufen die Frage nach der Eignung älterer Fahrer auf und verdeutlichen die Herausforderungen, die sich aus dem demografischen Wandel ergeben. Es bleibt zu hoffen, dass solche Vorfälle die Diskussion über Verkehrssicherheit und die Verantwortung von Autofahrern, unabhängig von ihrem Alter, neu anstoßen.

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