Die traditionsreiche Lang-Bräu-Brauerei in Wunsiedel, eine der ältesten Brauereien Oberfrankens, wird nach 170 Jahren ihren Betrieb einstellen. Die Inhaber Richard und Rudolf Hopf haben diese Entscheidung am 27. Januar 2025 bekannt gegeben und betonen, dass sie nicht insolvent sind. Grund für die Schließung sind wechselhafte wirtschaftliche Bedingungen, die eine enorme Investition von etwa 12 Millionen Euro erforderlich machten, um technisch up-to-date zu bleiben. Diese finanziellen Mittel konnten jedoch aufgrund der gegenwärtigen Marktsituation nicht bereitgestellt werden, was die Perspektiven der Brauerei stark eintrübte, wie rosenheim24.de berichtet.
Zusätzlich zu den hohen Investitionsbedarfen führten steigende Energiekosten und Rohstoffpreise, sowie sinkende Absatzzahlen zu der schweren Entscheidung, den Betrieb einzustellen. Inhaber Richard und Rudolf Hopf äußerten, dass die wirtschaftliche Lage für kleine, mittelständische Brauereien zuletzt sehr angespannt war. Zunehmend gestiegene Preissensibilität der Verbraucher und ein verändertes Konsumverhalten haben das Geschäft zusätzlich belastet, wie infranken.de ausführlich erläutert.
Letzte Produktion und besondere Abschiedsveranstaltungen
Die letzten Bierflaschen der Lang-Bräu-Brauerei sollen bis Ende April 2025 produziert werden. Der endgültige Betrieb wird am 31. Mai 2025 eingestellt. Eine Rückgabe von Pfandflaschen und Bierkisten bleibt bis Oktober 2025 möglich. Zudem wird am 1. März 2025 der letzte große Auftritt der Brauerei beim traditionellen Faschingsumzug in Schönbrunn stattfinden, wo die Brauerei sich von ihren treuen Kunden und Partnern verabschieden möchte.
Neun Mitarbeiter der Brauerei haben bereits neue Perspektiven in anderen regionalen Brauereien gefunden und das Braustüberl Schönbrunn wird von Marion Meyerhöfer weitergeführt, wodurch die Tradition an diesem Ort weiterlebt. Gespräche mit anderen Brauereien über die mögliche Übernahme von Lang-Bräu-Sorten sind im Gange, jedoch ist unklar, ob und wie die Marken fortgeführt werden können, wie getraenke-news.de anmerkt.
Ein Rückblick auf die Branche
Die Schließung von Lang-Bräu ist kein Einzelfall in Deutschland. Zwischen 2019 und 2023 wurden bereits 60 Brauereien aufgegeben, was auf Überkapazitäten und mangelnde Wirtschaftlichkeit zurückzuführen ist. Die deutsche Brauwirtschaft befindet sich in einem Transformationsprozess, der durch die Pandemie noch verstärkt wurde. Die Zahl der Brauereistandorte ist von 1.552 (2019) auf 1.492 (2023) gesunken, wobei kleinere Brauereien besonders stark betroffen sind. Auch in Bayern gingen in den letzten Jahren 26 Brauereien verloren, was die Bedeutung der Lang-Bräu-Schließung im Kontext der regionalen Braukultur unterstreicht.
getraenke-news.de
Abschließend merkt das Team der Lang-Bräu-Brauerei an, dass sie ihren loyalen Kunden, Partnern und Freunden für ihre Unterstützung in den letzten Jahren dankbar sind und hofft, die Tradition im Bräustüberl fortzuführen.