Der Vogelturm in der Hoyerswerdaer Altstadt erstrahlt wieder in vollem Glanz. Nach Jahren des Leerstands sind die originalgetreu gefertigten Tauben, die einst das Kunstwerk zierten, zurückgekehrt. Die neuen Tauben wurden von Kunstformermeister André Zehrfeld maßgefertigt und sind das Resultat eines Engagements für die künstlerische Aufwertung des Standortes. Der Vogelturm, eine Keramiksäule, wurde 1970 von dem renommierten Bildhauer Jürgen von Woyski geschaffen und steht seit 2022 vor der Grundschule „Handrij Zejler“ an der Thrune. Zuvor befand sich das Kunstwerk an der ehemaligen Grundschule „Am Adler“ in Neida.
Die Rückkehr der Tauben wurde maßgeblich von Peter Biernath, einem Architekten und engagierten Kulturbund-Mitstreiter, vorangetrieben. Biernath beantragte finanzielle Unterstützung im Hoyerswerdaer Bürgerhaushalt, was zu einer Bewilligung von 8000 Euro für das Projekt führte. Claudia Niemz, die Vorstandsvorsitzende der Woyski-Stiftung, und Ivo Mohrmann, ebenfalls Mitglied der Stiftung, unterstützen diese Initiative, um das Erbe von Woyski in der Stadt weiterhin zu beleben.
Ein kulturelles Erbe aus der Sozialistischen Zeit
Hoyerswerda zeichnet sich nicht nur durch den Vogelturm aus, sondern beherbergt auch eine Vielzahl weiterer künstlerischer Objekte im öffentlichen Raum. Zu den Kunstwerken zählen Sgraffiti, Mosaiken, Wandbilder, Skulpturen, Plastiken, Brunnen sowie Spielfiguren. Viele dieser Werke stammen aus der Zeit zwischen 1949 und 1989 und wurden in den Neubaugebieten der sozialistischen Stadt integriert, die ab den 1960er-Jahren entstanden.
Die Region um Cottbus und Niederlausitz ist bekannt für ihre Braunkohlevorkommen, deren industrieller Abbau die Landschaft und das Stadtbild maßgeblich beeinflusste. Ab 1975 fanden unter der Leitung von Jürgen von Woyski internationale Bildhauersymposien in Hoyerswerda statt. Dabei entstanden zahlreiche Kunstwerke, die das Stadtbild bis heute prägen und die öffentliche Umgebung aufwerten.
Fortsetzung der künstlerischen Tradition
Die künstlerische Tradition Hoyerswerdas wird nicht nur durch den Vogelturm und die zurückgekehrten Tauben, sondern auch durch die Fortführung der Bildhauersymposien gepflegt. Diese finden alle zwei Jahre statt und ziehen Künstler aus verschiedenen Ländern an, die in den nähe gelegenen Grünanlagen und Plätzen Werke schaffen. Das erste dieser internationalen Treffen unter dem Motto „Friede, Glück und Freundschaft“ fand bereits 1975 statt und setzte einen wichtigen Akzent für die künstlerische Entwicklung der Stadt.
In Hoyerswerda bleiben Kunst und Kultur auch in der heutigen Zeit ein wichtiger Bestandteil des städtischen Lebens. Die Rückkehr der Tauben an den Vogelturm symbolisiert nicht nur die Wiederbelebung eines Kunstwerkes, sondern auch den fortdauernden Einsatz der Bürger für die kulturelle Identität ihrer Stadt.