Der Gründer der Immobilien- und Handelsgruppe Signa, René Benko, bleibt weiterhin in Untersuchungshaft. Das Landesgericht Wien hat entschieden, die Haft um einen weiteren Monat zu verlängern, da der dringende Tatverdacht sowie die Haftgründe nach wie vor vorliegen. Diese Entscheidung wurde am heutigen Tag, dem 31. Januar 2025, bekannt gegeben. Eine Haftprüfungsverhandlung wurde zudem um eine Woche vorverlegt, wobei die nächste Entscheidung spätestens am 28. Februar zu erwarten ist.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt gegen Benko wegen der mutmaßlichen Verheimlichung von Vermögenswerten im Insolvenzverfahren. Bisher hat der umstrittene Unternehmer keine Angaben zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen gemacht. Die Gläubiger fordern insgesamt 2,4 Milliarden Euro von ihm. Die Ermittlungen laufen nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland und Italien, wo Benko wegen Betrugs, Untreue und Bankrotts in der Kritik steht. Sein Anwalt bestreitet die Vorwürfe vehement. Gleichzeitig sieht sich die Signa-Gruppe aufgrund steigender Zinsen, Energiepreise und der hohen Baukosten vor ernsthaften Schwierigkeiten.
Insolvenzwelle in Wien
Die Situation für viele Unternehmen in Wien ist angespannt. Im Jahr 2024 kam es zu einem dramatischen Anstieg der Firmenpleiten in der Stadt, und es wird eine Trendwende für 2025 nicht erwartet. Laut aktuellen Berichten stieg die Zahl der Insolvenzen in Wien um 27,6 Prozent, was 2.467 betroffenen Unternehmen entspricht. In ganz Österreich sind insgesamt 6.550 Firmen insolvent geworden, wobei 38 Prozent aller Pleiten in Österreich auf Wien entfallen. Durchschnittlich sieben Wiener Firmen pro Tag werden zahlungsunfähig.
Die hohe Zahl der Insolvenzen resultiert insbesondere aus einer Welle von Unternehmenspleiten im Immobiliensektor, in dem viele der betroffenen Firmen ihren Sitz haben. Von den 2.467 insolventen Unternehmen in Wien wurde bei 969 (ca. 39 Prozent) kein Insolvenzverfahren eröffnet, weil diese als vermögenslos gelten. Dies stellt einen Anstieg um fast 30 Prozent im Vergleich zu 2023 dar. Die geschätzten Passiva in Wien belaufen sich auf insgesamt 4,8 Milliarden Euro, und ein Rückgang dieser Zahlen ist aufgrund der Insolvenzen rund um die Signa-Gruppe nicht zu erwarten.
Die größten Pleiten
Ein Blick auf die größten Unternehmenspleiten 2024 zeigt, dass die SIGNA Prime Beteiligung GmbH mit einer Summe von 830 Millionen Euro an der Spitze steht. Weitere nennenswerte Pleiten sind die IMFARR Beteiligungs GmbH mit 600 Millionen Euro, die SIGNA Prime Holding GmbH mit 500 Millionen Euro, die SIGNA Development Selection Beteiligungs GmbH mit 310 Millionen Euro und die Mariahilfer Straße 10-18 Immobilien GmbH mit 300 Millionen Euro.
Die Herausforderungen für die Wiener Unternehmenslandschaft sind vielschichtig. Hohe Energie- und Rohstoffpreise, Inflation, eine schwache Konsumnachfrage sowie geopolitische Entwicklungen haben das Geschäftsklima erheblich beeinträchtigt.
Während René Benko sich weiterhin in Haft befindet und mit schwerwiegenden Vorwürfen konfrontiert ist, zeigt die aktuelle Situation in Wien und Österreich, dass die wirtschaftlichen Bedingungen nicht nur für ihn, sondern für viele Unternehmen angespannt und herausfordernd sind.
Für weitere Informationen zu René Benkos Situation besuchen Sie bitte Remszeitung, zu den Entwicklungen im Unternehmenssektor lesen Sie auf Spiegel und zur Insolvenzwelle auf Heute.