Der Nürnberger Automobilzulieferer Leoni hat am 21. Januar 2025 ein neues Werk in Agadir, Marokko, eröffnet. An diesem Standort sollen über 3000 neue Arbeitsplätze entstehen, während die deutsche Automobilbranche gleichzeitig erhebliche Schwierigkeiten durch Arbeitsplatzabbau zu bewältigen hat. Der Coburger Zulieferer Brose plant unter anderem, hunderte Stellen in drei fränkischen Städten zu streichen, und Schaeffler in Herzogenaurach kündigte den Abbau von 2800 Arbeitsplätzen in Deutschland an. Leoni hat auch angekündigt, bis 2026 insgesamt 4500 Stellen abzubauen.
Das neue Werk in Agadir ist auf die Produktion von Bordnetzen für Lkw sowie für den Powertrain- und Offroad-Sektor spezialisiert. „Die strategische Lage Agadirs und die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte bieten ideale Voraussetzungen“, erklärt Fakhri Bouguerra, Geschäftsführer von Leoni in Marokko. Die Investitionen für das Werk belaufen sich auf mehr als 20 Millionen Euro und sollen auch regionale Entwicklungsprojekte sowie Ausbildungsprogramme unterstützen. Zudem wird das Werk als Vorzeigeprojekt für digitale und automatisierte Prozesse beschrieben, wobei ein besonderer Fokus auf Energieeffizienz und die Minimierung des CO2-Fußabdrucks gelegt wird.
Digitalisierung als Schlüssel zum Erfolg
Der Standort in Agadir wird auch eine wichtige Rolle im Rahmen von Leonis Wachstumsstrategie im Nutzfahrzeug-Segment spielen, das schneller wachsen soll als der Markt. Dabei setzt Leoni auf moderne Technologien und digitale Lösungen, die die Effizienz und Nachhaltigkeit der Produktion erhöhen. Der VDA (Verband der Automobilindustrie) hat in diesem Zusammenhang das ADAXO-Konzept (Automotive Data Access, Extended and Open) entwickelt, das eine sichere und gerechte Nutzung von Daten entlang der gesamten Wertschöpfungskette in der Automobilindustrie fördern soll. Diese Initiative zielt darauf ab, eine effiziente Datenverarbeitung und -nutzung zu gewährleisten, was für Unternehmen im Automobilsektor von zunehmender Bedeutung ist.
Moderne Fahrzeuge, die in den neu eröffneten Produktionsstätten gefertigt werden, generieren eine Vielzahl von Daten, die unter anderem für Gefahrenwarnungen und Predictive Maintenance verwendet werden können. Die Herausforderungen der Digitalisierung erfordern es, dass Unternehmen Strategien zur sicheren Erfassung, Speicherung und Analyse dieser Daten entwickeln. Die enge Zusammenarbeit zwischen Herstellern, Zulieferern, Regulierungsbehörden und anderen Stakeholdern ist hierbei ebenso unerlässlich, um Chancen zu nutzen, ohne Sicherheits- und Datenschutzaspekte zu vernachlässigen.
Insgesamt steht die Automobilindustrie vor einem tiefgreifenden Wandel, der durch digitale Innovationen und neue Marktbedingungen geprägt wird. Während Leoni in Marokko neue Chancen schafft, stehen viele Unternehmen in Deutschland vor der Herausforderung, sich in einem unbeständigen Markt zurechtzufinden. Der Erfolg hänge entscheidend von der Fähigkeit ab, sich an neue Gegebenheiten anzupassen und innovative Lösungen zu implementieren.
Für weitere Informationen zu den Entwicklungen in der Automobilbranche und den Herausforderungen, mit denen Unternehmen konfrontiert sind, lesen Sie die Berichte von inFranken, Leoni und VDA.