Der Arbeitsmarkt in Bayern zeigt zu Beginn des Jahres 2023 besorgniserregende Entwicklungen. Im Januar waren insgesamt 328.749 Menschen arbeitslos, was einem Anstieg von 35.560 Personen im Vergleich zum Vormonat entspricht. Dies stellt die höchste Arbeitslosenzahl im Freistaat seit März 2010 dar, wie pnp.de berichtet. Die Arbeitslosenquote liegt nun bei 4,2 Prozent, was einen Anstieg um 0,4 Prozentpunkte im Vergleich zu Ende 2022 markiert.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist dabei saisonbedingt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Arbeitslosen um 17.761 Personen oder 7,0 Prozent gestiegen, während die Quote bei 3,6 Prozent lag. Ein milder Winter hat den Anstieg der Arbeitslosenzahlen in diesem Jahr weniger stark ausgeprägt erscheinen lassen, als es normalerweise zu Jahresbeginn der Fall wäre. Ohne die Registrierung der geflüchteten Ukrainer:innen wäre die Arbeitslosigkeit um etwa 4.000 Personen gesunken, so die Einschätzungen der Bundesagentur für Arbeit.
Aktuelle Trends auf dem Arbeitsmarkt
Die festgestellten Entwicklungen beinhalten auch eine erhöhte Dynamik auf dem Arbeitsmarkt, wobei die Bewegungskennzahlen jedoch weiterhin unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie bleiben. Im November 2022 waren rund 5,94 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, was einem Anstieg von 90.100 Beschäftigten oder 1,5 Prozent im Jahresvergleich entspricht. Trotz dieser positiven Beschäftigungszahlen ist der Stellenpool mit 146.991 offenen Stellen um 7.893 oder 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken.
Die Gründe für diesen Rückgang sind vielfältig, darunter steigende Energiekosten und Unsicherheiten durch Lieferengpässe. Darüber hinaus zeigen die Zahlen einen Rückgang bei der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit von 6,1 Prozent und bei beschäftigungsschaffenden Maßnahmen von 4,1 Prozent. In Anbetracht dieser Herausforderungen bleibt die Nachfrage nach Arbeitskräften hoch.
Regionale Unterschiede der Arbeitslosigkeit
Ein Blick auf die regionalen Arbeitslosenzahlen verdeutlicht die Unterschiede innerhalb Bayerns. Die Arbeitslosenquote variiert erheblich zwischen den verschiedenen Landkreisen und kreisfreien Städten. So liegt beispielsweise die Quote in Landshut bei 6,0 Prozent und in Passau bei 6,2 Prozent, während wohlhabendere Regionen wie das Berchtesgadener Land mit 3,9 Prozent oder Bad Tölz-Wolfratshausen mit 2,4 Prozent deutlich geringere Quoten aufweisen. Diese regionalen Unterschiede spiegeln sich auch in den Angeboten und Nachfragen auf dem Arbeitsmarkt wider, wie die Daten vom Staatsministerium für Arbeit und Soziales zeigen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die aktuellen Herausforderungen auf dem bayerischen Arbeitsmarkt sowohl von saisonalen Einflüssen als auch von längerfristigen wirtschaftlichen Trends geprägt sind. Die Effekte der geopolitischen Lage, insbesondere im Hinblick auf die Integration geflüchteter Menschen, spielen ebenfalls eine wesentliche Rolle.