Die Entscheidung über die neuen Kita-Gebühren und die Sozialstaffelung in Starnberg wurde am Montagabend vertagt. In einer Sitzung, die etwa 50 Zuhörer anzog, darunter viele betroffene Eltern, äußerten Vertreter der Elternbeiräte scharfe Kritik an den geplanten Erhöhungen. Insbesondere wurde auf die „unzumutbaren Belastungen“ hingewiesen, die die neuen Gebühren für Familien mit mehreren Kindern mit sich bringen würden. Von den Änderungen sind unter anderem der Maria-Kempter-Kindergarten, das Kinderhaus Starnberger Spielinsel, der Kindergarten am Hirschanger und das Irmgard-Stadler-Kinderhaus betroffen, wie Merkur berichtet.
Der Entwurf sieht signifikante Gebührensteigerungen vor. So sollen die Kosten für die Kinderkrippe von 300 auf 420 Euro, für den Kindergarten von 150 auf 350 Euro und für den Hort von 120 auf 250 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem sind Erhöhungen von 10 % für jede zusätzliche Buchungsstunde in den verschiedenen Betreuungsformen geplant. Diese höheren Gebühren würden nur für Eltern mit einem Jahreseinkommen von 100.000 Euro und mehr gelten. Für Eltern mit geringerem Einkommen sind Ermäßigungen von 35 % (bei 75.000 bis 100.000 Euro) und 50 % (bei unter 75.000 Euro) vorgesehen.
Kritik an der Sozialstaffelung
Die Elternvertreter, darunter auch die Sprecherin des Elternbeirats Claudia Gaßner, kritisieren den Vorschlag als unausgewogen und fordern umfassende Nachbesserungen. Die Sozialstaffelung könnte besonders Doppelverdiener-Familien benachteiligen, was zu Unklarheiten über die Berücksichtigung von Vermögensverhältnissen und Kinderfreibeträgen führt. Die Stadt erhofft sich von der Gebührenerhöhung Mehreinnahmen von 140.000 Euro. Dennoch mahnen die Elternvertreter eine sorgfältige Überarbeitung der Vorschläge an, um die finanziellen Belastungen für Familien zu reduzieren, wie die Süddeutsche ergänzt.
Die Elternbeiräte schlagen vor, die Beitragserhöhung pauschal auf 30 Euro pro Kind und Monat festzulegen oder alternativ die Gebühr um 60 Euro pro Kind und Monat ab einem Jahreseinkommen von 120.000 Euro zu erhöhen. Das Thema wird nun in die Fraktionen zur weiteren Beratung verwiesen, mit der voraussichtlichen erneuten Diskussion im Februar im Stadtrat. Eine Arbeitsgruppe mit den Elternbeiräten soll Lösungen erarbeiten, um eine für alle tragbare Lösung zu finden.
Die Entwicklung der Kita-Gebühren in Starnberg spiegelt eine breitere Diskussion über die Kosten der Kinderbetreuung und die finanzielle Belastung von Familien wider, die auch auf nationaler Ebene immer wieder aufgegriffen wird. Weitere Informationen zu diesem Thema sind unter anderem im Bundestag zu finden.