Bundestrainer Alfred Gislason hat nach dem enttäuschenden Ausscheiden der deutschen Handballnationalmannschaft im Viertelfinale der Handball-Weltmeisterschaft 2025 in Oslo Bilanz gezogen. Deutschland belegt den sechsten Platz im Turnier, hinter Ägypten, und verpasste mit einer knappen 30:31-Niederlage gegen Portugal das angestrebte Halbfinale. Gislason, der seit März 2020 im Amt ist, sieht das Turnier jedoch als Lerneffekt und betont das Wachstum seines Teams.

Besonders herausragend war die Leistung von Torwart Andi Wolff, der mit 21 Paraden und einer Abwehrquote von 42 % als bester Spieler ausgezeichnet wurde. Der Kapitän Johannes Golla und das Team kämpften in den Spielen, konnten jedoch nicht die erhoffte Leistungssteigerung realisieren.

Leistung und Enttäuschung

Die Leistungen der deutschen Mannschaft während des Turniers wurden als enttäuschend wahrgenommen. Vor dem Viertelfinale hatte das Team bereits Schwierigkeiten, gegen vermeintlich schwächere Gegner wie Polen und die Schweiz zu überzeugen. Auch in der Hauptrunde zeigte die Mannschaft schwache Leistungen, insbesondere gegen Italien und Dänemark. Gislason äußerte, dass die Mannschaft gewachsen sei, doch es fehlte klar an taktischen Varianten und Begeisterung. Der Trainer muss sich nun mit den Gründen für das enttäuschende Abschneiden auseinandersetzen.

Die Abhängigkeit von Individualisten wie Juri Knorr und Renārs Uščins wurde ebenfalls festgestellt. Knorr äußerte seine Frustration über die verpasste Chance, weiterzukommen, während Uwe Schwenker die Körpersprache des Teams kritisierte. Gislason wies zudem auf Probleme auf der rechten Seite hin und betonte die Notwendigkeit, den Kader breiter aufzustellen.

Zukunftsperspektiven

Trotz der kritischen Stimmen plant Gislason, seinen Vertrag bis zur Heim-WM 2027 zu erfüllen. Er wird nicht infrage gestellt, während der Sport-Vorstand Ingo Meckes über den Sektoren-Nachteil der Bundesliga spricht, was möglicherweise zur aktuellen Situation beiträgt. Gislason kann auf den Rückhalt der jungen Spieler blicken, die optimistisch auf die EM 2026 und die Heim-WM 2027 schauen, wie Knorr betont.

Die WM 2025 war für Gislason nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Zeit zur Selbstreflexion. In den vergangenen fünf Jahren hat er mit der deutschen Mannschaft unterschiedliche Erfolge erzielt, darunter Silber bei den Olympischen Spielen 2024, aber auch einen 12. Platz bei der WM 2020.

Trainer auf der großen Bühne

Als ältester Trainer des Turniers, mit 65 Jahren, steht Gislason in einem Alterungsprozess, der auch die Trainerschmieden weltweit betrifft. Der Altersunterschied zwischen dem ältesten Coach und seinem jüngsten Kollegen Andy Schmid (41 Jahre) beträgt 25 Jahre. Gislason ist nicht nur eine Schlüsselperson im deutschen Handball, sondern repräsentiert auch eine Generation, die sich mit den Herausforderungen des modernen Handballs auseinandersetzen muss. Während er an seinen zukünftigen Strategien arbeitet, bleibt die Frage, wie das deutsche Team aus dieser Herausforderung gestärkt hervorgehen kann.

Die Herausforderungen der WM 2025 sind somit nicht nur im Spiel, sondern auch in der langfristigen Planung von Gislason und seinem Team sichtbar. Der deutsche Handball hat Potenzial – dennoch ist klar, dass es viel Arbeit bedarf, um im internationalen Vergleich wieder ganz oben mitspielen zu können.

Für weitere Details und Informationen zu den Ereignissen bei diesem Turnier können die Berichte von ln-online.de, sportschau.de und handball-world.news konsultiert werden.