Die aktuelle Begleitstudie „Karriereentscheidungen und -verläufe Promovierter unter besonderer Berücksichtigung der Befristung“ untersucht die beruflichen Perspektiven von Doktoranden in Deutschland. Laut der Studie, die auf umfassenden Daten von Absolventenstudien des DZHW, dem Promoviertenpanel und dem IAB-INCHER-Projekt basiert, zeigen sich im Karriereverlauf erhebliche Unterschiede je nach Beschäftigungssektor und Fächergruppe. Besonders hervorzuheben ist, dass Promotionen in den meisten Fachbereichen gut Karriereaussichten bieten. Promovierte erreichen überdurchschnittliche Einkommen und arbeiten häufiger in Führungspositionen als ihre nichtpromovierten Kollegen. Dies berichtete die Universität Kassel in einer Pressemitteilung am 30. Januar 2025.
Ein erhebliches Analyseergebnis der Studie ist die unterschiedliche Behandlung befristeter Beschäftigungsverhältnisse. Diese spielen laut den Forschern insgesamt eine untergeordnete Rolle für die Karriereverläufe nach der Promotion. Besonders auffällig ist, dass 75 % der aktuellen Promovierten, die in die Privatwirtschaft wechseln, unbefristete Verträge erhalten, während dies nur auf 7 % der Promovierten zutrifft, die innerhalb des Wissenschaftssystems ihren Arbeitgeber wechseln. Ingenieurwissenschaften zeigen zudem eine höhere Rate an unbefristeten Beschäftigungen gegenüber den Geisteswissenschaften und der Kunst, wo derartige Verträge seltener vergeben werden.
Karrierechancen im Wissenschaftssystem
Trotz der positiven Aspekte, die eine Promotion mit sich bringt, bleibt die Frage, ob Promovierte langfristig im Wissenschaftssystem bleiben. Nur jeder fünfte bis sechste Promovierte möchte eine dauerhafte Position im Wissenschaftsbereich anstreben. Die Entscheidung darüber hängt stark von den jeweiligen Promotionsfächern und den Forschungskontexten ab. So zeigt sich, dass Promovierte mit einer Position als wissenschaftlicher Mitarbeiter eine höhere Wahrscheinlichkeit haben in der Wissenschaft zu verbleiben. Auch eine bessere Promotionsnote korreliert positiv mit der Wahrscheinlichkeit, im Wissenschaftssystem zu arbeiten.
Der Bericht, der eine Bestandsaufnahme zur Situation junger Forscher in Deutschland liefert, stellt ferner fest, dass die Teilnahme an Konferenzen und Tagungen den Verbleib im Wissenschaftssystem begünstigt. Die Arbeitslosigkeit unter Promovierten liegt kurz nach dem Abschluss bei ein bis zwei Prozent und bleibt in den folgenden Jahren niedrig.
Demographische Entwicklungen und Herausforderungen
Ein weiterer zentraler Punkt der Begleitstudie ist die demografische Prognose für die Zukunft. Es wird ein erhöhter Wettbewerb um Hochschulabsolventen erwartet. Da die Anzahl der Studierenden zurückgeht, könnte dies die Zahl der Promovierenden und Promovierten verringern, was möglicherweise die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Hochschul- und Wissenschaftssystems einer möglichen Herausforderung aussetzt.
Die Dynamik nach der Promotion kann oft als Übergangsphase zu Vollzeitangestellten positioniert werden. Viele Promovierte wechseln von Teilzeit- auf Vollzeitstellen und erzielen dabei Einkommenszuwächse. Zehn Jahre nach dem Studienabschluss liegt die Differenz im Einkommen zwischen Promovierten und nichtpromovierten Akademikern bei 13.000 bis über 20.000 Euro, abhängig von Fachrichtung und Sektor.
Die Erkenntnisse dieser Studien weisen auf wertvolle Informationen hin, die sowohl für Hochschulen als auch für Unternehmen von Bedeutung sind. Der Bundesbericht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer frühen Karrierephase (BuWiK) für das Jahr 2025 wird diese Ergebnisse zusammenfassen und ist online abrufbar unter buwik.de. Weitere Informationen sind auch beim Deutschen Hochschulverband (DHV) und bei Research in Germany verfügbar, um angehende Wissenschaftler optimal auf ihre Karriere vorzubereiten.