Wölfe sind seit über 20 Jahren wieder in Sachsen heimisch. Dies zeigt eine stetige Rückkehr der Tiere in ihre ursprünglichen Lebensräume, wie Sächsische berichtet. Im Monitoringjahr 2023/24 wurden 43 Wolfsterritorien in Sachsen bestätigt, darunter 37 Wolfsrudel und 6 Wolfspaare. Besonders auffällig ist, dass 34 der Territorien östlich der Elbe liegen, darunter vier neue Territorien im Landkreis Görlitz.

In Nordsachsen wurden ebenfalls sieben Wolfsterritorien nachgewiesen, in denen mehrere fortpflanzende Rudel leben. Im Erzgebirge sind zwei Territorien dokumentiert, darunter ein Wolfspaar und ein neues Rudel. Ein bekanntes Rudel, das Colditzer Forst, wurde nicht mehr nachgewiesen, während das Rudel Massenei durch das Rudel Polenztal ersetzt wurde. Die durchschnittliche Größe eines Wolfsterritoriums in Deutschland beträgt etwa 200 Quadratkilometer.

Aktivitätsmuster und Verhalten

Wölfe leben in Familienverbänden, die aus einem Elternpaar, Welpen und Jährlingen bestehen. Ihre Paarungszeit ist im Februar und März, und die Tragzeit beträgt rund zwei Monate. Wölfe zeigen vorzugsweise dämmerungs- und nachtaktives Verhalten, können sich jedoch auch an menschliche Aktivitäten anpassen. Die Wahrscheinlichkeit, in Sachsen einem Wolf zu begegnen, ist sehr gering, da Wölfe Menschen meist meiden. Bei einer Begegnung wird geraten, Ruhe zu bewahren und sich langsam zurückzuziehen.

Hunde sollten in Wolfsgebieten angeleint werden, um Konflikte zu vermeiden. Auch die Abfallentsorgung spielt eine wichtige Rolle, um Wölfe nicht anzulocken; das Füttern von Wölfen sollte unbedingt vermieden werden. Im Jahr 2024 wurden 222 Schadensfälle an Nutztieren durch Wölfe gemeldet, bei denen insgesamt 486 Tiere getötet wurden. Dennoch haben Wölfe das Potenzial, das Ökosystem zu beeinflussen. Sie können beispielsweise durch die Jagd auf Pflanzenfresser das Pflanzenwachstum fördern.

Wölfe in Deutschland und Sachsen

Das Monitoring der Wolfsterritorien in Deutschland findet jährlich statt und wird von den einzelnen Bundesländern organisiert. Dabei werden die Vorkommen unabhängig erhoben und veröffentlicht. Ein zentrales Treffen im September, unter der Leitung des Bundesamts für Naturschutz, koordiniert die Ergebnisse für die gesamte Bundesrepublik. Im Monitoringjahr 2024/25 sind 48 Wolfsterritorien bekannt, mit 42 Rudeln, 2 Paaren und 4 territorialen Einzeltiere, wie die DBBW erläutert.

Die Verteilung der Wolfsterritorien ist auf den Webseiten der DBBW transparent einsehbar. Aktuelle Daten zeigen, dass die Wölfe in mehreren Bundesländern wie Baden-Württemberg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen nachgewiesen wurden. Die Territorienkarte wird jährlich aktualisiert, wobei auch Neuerungen in den Wolfsgebieten berücksichtigt werden, die sich durch veränderte Nachweise ergeben können.

Die Diskussion um den Abschuss von Wölfen ist emotional aufgeladen. Obwohl solche Maßnahmen selten sind und umfangreiche Prüfungen erfordern, hat der Europarat im Dezember 2022 den Weg für ein schärferes Vorgehen gegen Wölfe geebnet. Allerdings ist eine Anpassung des EU-Rechts notwendig, bevor diese Änderungen umgesetzt werden können.