Am 7. Februar 2025 findet an der Universität Konstanz ein Geschichtstag für SchülerInnen der Bodensee-Gymnasien statt. Die Veranstaltung wird vom Fachbereich Geschichte der Universität in Zusammenarbeit mit dem Hegau-Bodensee-Seminar organisiert. GeschichtswissenschaftlerInnen der Universität begleiten die TeilnehmerInnen und bieten Einblicke in die historische Forschung sowie eine kritische Betrachtung der Gegenwart.

Das zentrale Thema des Geschichtstags ist Hunger, ein historisches und auch aktuelles Phänomen. Die SchülerInnen werden historische Beispiele untersuchen, darunter die verheerenden Hungersnöte in Europa während der Jahre 1315 bis 1317 und 1437 bis 1439, sowie die gegenwärtigen Hungerkatastrophen in Teilen Afrikas. Diese Themen bieten ein tiefes Verständnis dafür, wie Hunger als gesellschaftliches Problem über verschiedene Epochen hinweg besteht.

Hungersnöte durch die Jahrhunderte

Blickt man in die Geschichte, so sind Hungersnöte ein wiederkehrendes Element, das viele Kulturen betroffen hat. Bereits um 1930 v. Chr. ist eine Hungersnot in Ägypten dokumentiert. Im Laufe der Zeit sind zahlreiche Hungersnöte verzeichnet worden, die millionschwere Verluste mit sich brachten. Ein herausragendes Beispiel sind die Hungersnöte in Europa zwischen 1315 und 1317, bei denen etwa fünf Millionen Menschen starben, oder die Hungersnot in China von 1333 bis 1337 mit vier Millionen Toten. Solche Ereignisse haben tiefgreifende soziale und politische Folgen gehabt.

Die Hungersnöte im Mittelalter und der frühen Neuzeit wurden oft durch Missernten, Kriege und epidemische Krankheiten verstärkt. Historische Dokumente belegen, dass der Zugang zu Lebensmitteln besonders in Kriegszeiten angespannt war, wie etwa während des Hundertjährigen Kriegs in Frankreich. Während dieser Zeit stiegen die Brotpreise erheblich, was zu sozialen Unruhen führte und manchmal sogar zu Revolten gegen Obrigkeiten.

Ein interaktives Format

Der Geschichtstag beginnt mit einem einführenden Impulsvortrag, in dem die allgemeine Thematik und die Relevanz von Hunger in der Geschichte thematisiert werden. Daraufhin arbeiten die SchülerInnen in kleinen Gruppen an verschiedenen Schwerpunkten. Diese interaktive Herangehensweise fördert nicht nur das Verständnis, sondern auch die kritische Auseinandersetzung mit der Thematik. Die Ergebnisse dieser Gruppenarbeit werden schließlich allen Teilnehmenden präsentiert.

Die Auseinandersetzung mit Hunger bietet nicht nur historische Erkenntnisse, sondern beleuchtet auch aktuelle Problematiken. Die Veranstaltung möchte dafür sensibilisieren, dass Hunger auch in der modernen Welt ein brisantes Thema bleibt, wie aktuelle Hungerkatastrophen in Regionen Afrikas zeigen, die unter starker Dürre und Konflikten leiden.

Durch diese einzigartige Gelegenheit können die Jugendlichen den Übergang von der Schulbank in den Seminaraum der Universität erleben und aktiv an der Erforschung und Diskussion historischer Fragestellungen teilnehmen.

Wie auch die GeschichtswissenschaftlerInnen der Universität Konstanz betonen, ist es wichtig, die zugrunde liegenden Ursachen von Hungersnöten zu verstehen – sowohl historisch als auch in der Gegenwart. Nur so können wir Lehren daraus ziehen und zukünftige Herausforderungen besser bewältigen.

Universität Konstanz,
Wikipedia,
National Geographic