Prof. Dirk Brockmann, der Gründungsdirektor des Center Synergy of Systems (SynoSys) an der Technischen Universität Dresden, wird am 6. Februar 2025 seine universitätsweite Antrittsvorlesung halten. Der Vortrag mit dem Titel „Doing Science Like a Fungus – Complexity Research in the 21st Century“ beginnt um 16:40 Uhr im Fritz-Foerster-Bau der TU Dresden. Die Rektorin Prof.in Ursula Staudinger wird die Veranstaltung eröffnen, gefolgt von weiteren Sprechern, darunter Prof. Wolfgang E. Nagel und Prof. Thorsten Mascher. In seiner Präsentation wird Brockmann die komplexen Phänomene von kollektivem Verhalten und Kooperationen untersuchen, insbesondere im Kontext von dynamischen Situationen wie Pandemien.
“Doing Science Like a Fungus” steht hierbei symbolisch für die Notwendigkeit interdisziplinärer Ansätze. Brockmann, der seit Oktober 2023 Professor für Biologie komplexer Systeme an der TU Dresden ist, betont die Relevanz von Synergien zwischen verschiedenen Forschungsdisziplinen, um kollektives Verhalten adäquat zu beschreiben. Sein wissenschaftlicher Fokus liegt auf der Analyse menschlichen Verhaltens und der Entwicklung von Rechenmodellen für Krankheitsdynamiken, die besonders in der digitalen Epidemiologie von Bedeutung sind.
Digitale Epidemiologie und Datenintegration
Die digitale Epidemiologie, ein zentrales Forschungsfeld von Brockmann, nutzt umfassende Ansätze zur Analyse von Gesundheitsdaten. Dabei werden verschiedene Datenquellen integriert, um aus anonymisierten Informationen von Netzbetreibern und amtlichen Sozial- und Bevölkerungsdaten Erkenntnisse über Mobilitätsverhalten und Einstellungen der Bevölkerung zu gewinnen. Diese Methoden ermöglichen nahezu Echtzeitanalysen und die Erstellung effektiver Prediktionsmodelle. Zentralinstitut beschreibt, wie durch die Integration lizenzfreier Daten die Versorgungsforschung vorangetrieben wird.
Ein Beispiel für Brockmanns innovative Ansätze ist das Datenspende-Projekt, das während der Corona-Pandemie ins Leben gerufen wurde. Über 500.000 Personen beteiligten sich daran, was hilfreiche Erkenntnisse für die Forschung lieferte. Die Anwendung von Big Data zur Überwachung von Infektionskrankheiten ist ein weiterer Aspekt seines Schaffens und gehört zu einem breiteren Trend, der die globale Gesundheitssicherheit verbessern soll.
Gesellschaftliche Implikationen und zukünftige Herausforderungen
Die Forschung im Bereich digitale Epidemiologie wirft auch gesellschaftliche Fragen auf. Die wachsende Abhängigkeit von algorithmischen Verfahren zur Krankheitsüberwachung und die Securitization der globalen Gesundheit haben zu methodologischen Ambivalenzen geführt. In diesem Kontext wird die Relevanz von Brockmanns Arbeit besonders deutlich, da er sich mit den Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Gesellschaft auseinandersetzt. Der Wandel von Expertenwissen zu algorithmischem Wissen, sowie die Konstruktion neuer Bedrohungen, sind Themen, die eine kritische Diskussion erfordern. Diese Themen wurden unter anderem in einem Artikel von Tim Eckmanns et al. hervorgehoben, der die Fortschritte im Bereich der Überwachung von Infektionskrankheiten analysiert und technologische sowie gesellschaftliche Aspekte behandelt PubMed.
Die Antrittsvorlesung von Prof. Dirk Brockmann stellt nicht nur seine Forschungsarbeiten vor, sondern beleuchtet auch die strategische Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit für das Forschungsprofil der TU Dresden. Im Anschluss an den Vortrag wird es ein Get Together geben, das den Teilnehmenden die Möglichkeit bietet, sich näher kennenzulernen und über die gewonnenen Erkenntnisse zu diskutieren.