Der Klimaschutz ist ein zentrales Anliegen der politischen Agenda in Deutschland, unterstreicht Hans-Gerhard Kulp von der Biologischen Station Osterholz. Kulp fordert eine klare politische Richtung und betont die Notwendigkeit von Veränderungen im Klimaschutz für alle Bürger. Dabei wird Moorschutz als besonders wichtig erachtet, da Moore in der Region die größten CO2-Speicher darstellen und gleichzeitig durch landwirtschaftliche Nutzung CO2 abgeben können. Aktuelle Pilotprojekte haben das Ziel, landwirtschaftlich genutzte Moorflächen durch Wiedervernässung umzustellen, um Treibhausgase zu reduzieren, wie der Weser Kurier berichtet.

Um eine Möglichkeit zur Planungssicherheit für Landwirte zu schaffen, müssen klare Richtlinien etabliert werden. Kulp kritisiert die anhaltenden politischen Unsicherheiten, insbesondere etwaige Ausstiege aus der Verbrennerfahrzeugnutzung, die für die Automobilindustrie von Bedeutung sind. Die Bundesregierung soll zudem den Transformationsprozess finanziell unterstützen, um die vorgeschlagenen Maßnahmen effektiv umzusetzen.

Politische Ansätze zum Klimaschutz

Die Gründung der Zukunftskommission Landwirtschaft im Jahr 2019 nach Protesten zeigt die Dringlichkeit des Themas. Diese Kommission hat 2021 Vorschläge zur Reduzierung von Pestiziden und zur Förderung von Regionalität sowie Tierwohl verabschiedet, die jedoch nur minimal gesetzlich umgesetzt wurden. Kulp fordert, dass die kommende Regierung diese beschlossenen Themen anpackt und ernsthafte Fortschritte erzielt.

Die umweltpolitischen Positionen der gewählten Direktkandidaten zu Klimaschutz und Moornutzung sind ebenso von Bedeutung. Herbert Behrens (Die Linke) und Lena Gumnior (Bündnis 90/Die Grünen) sprechen sich klar für eine sozialverträgliche Transformation und die Wiedervernässung von Mooren aus. Gero Hocker (FDP) betont die Notwendigkeit einer schlagkräftigen landwirtschaftlichen Produktion, während Özge Kadah (SPD) die Förderung der Moore als bedeutende CO2-Speicher anmerkt. Auch Andreas Mattfeldt (CDU) und Susanne Rosilius (AfD) äußern sich zur Vereinbarkeit von Klimaschutz und wirtschaftlichen Interessen.

Nationale Moorschutzstrategie

Die Nationale Moorschutzstrategie spielt eine zentrale Rolle im Klimaschutz der Bundesregierung. Über 90 Prozent der deutschen Moore sind entwässert, was besorgniserregende 53 Millionen Tonnen CO2-Emissionen jährlich verursacht, entsprechend etwa 7,5 Prozent der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen, wie die Bundesregierung erläutert.

Das Ziel der Strategie ist es, die CO2-Emissionen aus Moorböden bis 2030 jährlich um mindestens 5 Millionen Tonnen zu reduzieren und somit zur angestrebten Klimaneutralität bis 2045 beizutragen. Ein wichtiger Schritt ist die Wiedervernässung von entwässerten Moorböden, die als bedeutende Kohlenstoffsenken fungieren und Lebensräume für gefährdete Arten bieten. Das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz unterstützt hierbei die Umsetzung finanzieller Anreize für die Wiederernässung und Maßnahmen zur Verantwortungsübernahme der landwirtschaftlichen Nutzung.

Maßnahmen und Unterstützung

Im Rahmen der nationalen Strategie wird ein integrativer Ansatz verfolgt, der die Zusammenarbeit mit allen beteiligten gesellschaftlichen Akteuren umfasst. Es wurden Anreizprogramme initiiert, um Landwirte und Eigentümer bei klimafreundlicher Bewirtschaftung zu unterstützen, einschließlich der finanziellen Förderung von Paludikulturen. Diese Form der Nutzung zielt darauf ab, nasse Moorflächen für die Biomasseerzeugung zu verwenden, mit einem geschätzten Förderbedarf von ca. 300 Millionen Euro pro Jahr zur Umsetzung der Maßnahmen, die auch im Klimaschutzprogramm 2030 verankert sind.

Zusammengefasst zeigt sich, dass die kommenden politischen Entscheidungen entscheidend für den Klimaschutz und die nachhaltige Nutzung von Mooren sind. Die Verbindung von ökologischen Zielen mit den Interessen der Landwirtschaft wird eine zentrale Herausforderung der nächsten Regierung darstellen.