Der Kreistag Uckermark hat in einer Sondersitzung am Mittwochabend einen umfassenden Rettungsplan für das Krankenhaus in Prenzlau beschlossen. Dieser Schritt ist eine Reaktion auf die alarmierende wirtschaftliche Lage der Klinik, die mit einem millionenschweren Defizit kämpft. Um die Insolvenz abzuwenden und das Kreiskrankenhaus als Klinik der Grundversorgung zu sichern, wird der Landkreis in den Jahren 2025 und 2026 jährlich zwei Millionen Euro zur Verfügung stellen. Diese finanzielle Unterstützung ist jedoch, laut Robert Schindler von der Gesellschaft für Leben und Gesundheit mbH (GLG), keineswegs garantiert, dass sie ausreicht, um die Herausforderungen zu meistern.

Das Sanierungskonzept sieht vor, bestimmte Klinikabteilungen in Prenzlau zu schließen. In erster Linie sollen die Abteilungen für Chirurgie und Intensivmedizin eingestellt werden. Dennoch bleibt das Krankenhaus nicht ohne medizinische Dienstleistungen. Behalten werden die Abteilungen für Innere Medizin, Geriatrie und eine 24 Stunden geöffnete Intensivstation zur Notfallversorgung. Dies ist Teil eines Plans, das Krankenhaus nicht nur zu erhalten, sondern es auch in ein Fachkrankenhaus für Geriatrie und Innere Medizin umzubauen. Ein Anbau für den OP-Bereich und die Integration von onkologischen Therapieangeboten sind ebenfalls vorgesehen.

Geplante Veränderungen

Die strukturellen Veränderungen sollen ab Mitte 2025 eingeleitet werden. Zu den Maßnahmen gehören auch der Erhalt der Rettungsstelle und die Schaffung neuer ambulante Angebote wie Kardiologie und Gastroenterologie im Rahmen eines neuen Gesundheitszentrums. Die Schließung der Chirurgie und die teilweise Reduzierung der Kapazitäten in der Intensivmedizin könnten jedoch für die lokale Bevölkerung einen erheblichen Rückschlag darstellen, insbesondere in ländlichen Regionen, wo die Nachfrage nach medizinischen Dienstleistungen aufgrund einer älter werdenden Bevölkerung steigt.

Die gesundheitliche Situation in ländlichen Gebieten ist nicht zu unterschätzen. In diesen Regionen gibt es weniger Einrichtungen als in städtischen Gebieten, und lange Anfahrtswege für Patienten erschweren den Zugang zu spezialisierten Behandlungen erheblich. Vor allem bei den wachsenden Bedürfnissen älterer Menschen in diesen Gebieten drängt der Bedarf nach einer effektiven Gesundheitsversorgung. Laut dem Bundeszentrale für politische Bildung ist die medizinische und pflegerische Versorgung ein wesentlicher Bestandteil der Daseinsvorsorge, und es gibt einen anhaltenden Bedarf, bestehende Lücken durch innovative Modelle zu schließen, wie etwa telemedizinische Anwendungen oder mobile Gesundheitsdienste.

Ausblick auf die Zukunft des Krankenhauses

Die Umstrukturierung des Kreiskrankenhauses Prenzlau ist ein ehrgeiziger Plan zur Stärkung der Gesundheitsversorgung in einer Region, die dringend auf stabile und zugängliche medizinische Dienstleistungen angewiesen ist. Die geplanten Baumaßnahmen und die Integration neuer Angebote zielen darauf ab, die medizinische Grundversorgung sicherzustellen und den bereits stark rückläufigen Patientenaufkommen von 28 Prozent seit 2019 entgegenzuwirken. Gerade der Erhalt der Rettungsstelle und die Bemühungen um wirtschaftliche Stabilität sind entscheidend, damit die Bürger auch künftig eine adäquate Versorgung in ihrer Nähe erhalten können.

Die Herausforderungen im Gesundheitssystem, insbesondere in ländlichen Regionen, unterstreichen die Notwendigkeit koordinierter Anstrengungen, um die medizinische Infrastruktur zu erhalten und weiterzuentwickeln. Gespräche zwischen der GLG und dem Landkreis werden fortgesetzt, um die bestmöglichen Lösungen für die Bewohner zu finden.