Am späten Mittwochabend überquerte Boris Herrmann die Ziellinie der Vendée Globe und beendete das anspruchsvolle Einhand-Segelrennen als Zwölfter. Die Rückkehr des Deutschen fand gegen 23:18 Uhr vor Les Sables-d’Olonne, südlich von Nantes, statt. Herrmann benötigte für die Regatta 80 Tage, 10 Stunden und 16 Minuten. Diese Leistung ist besonders bemerkenswert, da er auf den letzten 400 Meilen massive Probleme mit seiner Jacht, der Malizia-Seaexplorer, hatte; ein Riss im Großsegel stellte seine Fähigkeiten als Segler auf die Probe.

Zur Feier seiner Rückkehr ist ein Empfang im Hafen für Donnerstagnachmittag geplant, was eine willkommene Abwechslung nach den Strapazen der Regatta darstellt. Bei der letzten Vendée Globe im Jahr 2021 hatte Herrmann den 5. Platz erreicht und war lange Zeit im Rennen um den Sieg, ehe ein Zusammenstoß mit einem baskischen Fischkutter seine Chancen trüben ließ.

Herausforderungen und Erfolge

Die diesjährige Regatta war von zahlreichen Herausforderungen für Herrmann geprägt. So äußerte er vor dem Rennen, dass alles außerhalb der Top Ten eine Enttäuschung wäre. In den ersten Tagen hatte er mit besonders leichten Winden beim Abstieg über den Atlantik zu kämpfen. Trotzdem konnte er sich im Pazifik um fast 1000 Meilen zurückkämpfen und war zeitweise in den Top 10. Auf dem Rückweg über den Atlantik traten jedoch technische Probleme auf, die seine Platzierung unter den besten fünf beeinträchtigten.

Herrmanns IMOCA ist für raue Bedingungen im Südatlantik optimiert und bietet ihm eine Grundlage für außergewöhnliche Seemannschaft, sogar bei extremen Wetterbedingungen mit Winden von bis zu 65 Knoten und 10 Meter hohen Wellen. Trotz aller Rückschläge und Herausforderungen teilte er seine Rennerfahrungen und förderte seine Nachhaltigkeitsinitiativen.

Die Vendée Globe: Ein Test für Segler

Die Vendée Globe ist ein Einhand-Segelrennen, das alle vier Jahre stattfindet und als eines der anspruchsvollsten Segelereignisse weltweit gilt. Die Idee wurde 1989 von dem französischen Segler Philippe Jeantot vorgeschlagen, und die erste Regatta startete am 26. November 1989 mit 13 Seglern. Nur sieben erreichten damals das Ziel, wobei Titouan Lamazou der erste Sieger wurde. Seitdem hat die Vendée Globe an Popularität und Prestige gewonnen.

Das Innovationspotenzial der Yachttechnologie, besonders in der Hydrofoiling-Technologie und den Kommunikationssystemen, hat dazu beigetragen, dass die Teilnehmer extreme Bedingungen besser bewältigen können. Die Vendée Globe zieht heute Spitzen-Segler aus aller Welt an, die in einem Wettkampf körperliche und mentale Stärke beweisen. Die Zukunft des Rennens sieht vielversprechend aus, mit wachsender globaler Teilnahme und technologischer Entwicklung.

In Anbetracht von Boris Herrmanns Leistung und der Herausforderungen, denen er gegenüberstand, bleibt die Vendée Globe ein Symbol für Abenteuer und Ausdauer im Segelsport. Für Herrmann wird der Empfang im Hafen eine verdiente Auszeichnung für seinen unermüdlichen Einsatz sein und Anlass zur Reflexion über die gemachten Erfahrungen und kommenden Herausforderungen bieten.