Die Diphtherie-Impfung ist seit einem tragischen Vorfall besonders in den Fokus gerückt: Ein zehnjähriger Junge aus Berlin, der nicht gegen Diphtherie geimpft war, starb kürzlich an der Krankheit. Der Junge wurde im September aufgrund einer akuten Rachenmandelentzündung in eine Klinik eingeliefert und später wegen Diphtherie in eine andere Berliner Klinik verlegt. Trotz invasiver Beatmung konnte ihm nicht mehr geholfen werden. Diese fassungslosen Nachrichten haben nicht nur in Berlin, sondern auch in der Region Karlsruhe eine Diskussion über die Impfverhältnisse ausgelöst, wie die bnn.de berichtet.

Die Allgemeinmedizinerin Marianne Difflipp-Eppele äußerte sich erschüttert über den Vorfall und erinnerte daran, dass Diphtherie früher eine gefürchtete Kinderkrankheit war. Die Impfungen, die seit 1913 zur Verfügung stehen, führten zu einem drastischen Rückgang der Erkrankungen. Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 51 Fälle gemeldet, während es 2025 bislang nur zwei Fälle gab. Tödliche Verläufe wie dieser sind in Deutschland äußerst selten; zuletzt wurde 2023 ein Todesfall durch Hautdiphtherie und 2024 ein solcher durch Rachen-Diphtherie bei Erwachsenen registriert.

Die Bedeutung der Diphtherie-Impfung

Laut den Richtlinien der Ständigen Impfkommission (STIKO) wird die Diphtherie-Impfung für Säuglinge, Kinder und Erwachsene als Standardimpfung empfohlen. Für eine vollständige Grundimmunisierung sollten Säuglinge mit einem Kombinationsimpfstoff geimpft werden, beginnend im Alter von zwei Monaten. Die Grundimmunisierung umfasst typischerweise drei Dosen, gefolgt von Auffrischungsimpfungen im Alter von fünf bis sechs Jahren sowie weitere Auffrischungen alle zehn Jahre, wie das Robert Koch-Institut erklärt.

Die Impfquoten in Baden-Württemberg zeigen positive Tendenzen; die Grundimmunisierung bei Schulanfängern liegt konstant bei etwa 95%. Allerdings gibt es auch eine Dunkelziffer von etwa 2,5% ungeimpfter Kinder bei Einschulungen. Dies stellt ein potenzielles Risiko für die Öffentlichkeit dar. Die Herdenimmunität gegen Diphtherie wird bei einer Durchimpfungsrate von etwa 80% erreicht, was nicht nur den geimpften Individuen zugutekommt, sondern auch den ungeimpften Personen Schutz bietet.

Stand der Diphtherie-Erkrankungen

Die Diphtherie-Erkrankungen in Deutschland haben in den letzten 20 Jahren zwar zugenommen, jedoch befindet sich die Zahl auf einem insgesamt niedrigen Niveau. Im Jahr 2005 wurde nur ein Fall gemeldet, 2015 waren es 14 und vor der Corona-Pandemie jährlich etwa 25 Fälle. Ein bemerkenswerter Ausbruch ereignete sich 2022, als 177 Fälle, hauptsächlich Hautdiphtherie, auftraten, insbesondere bei geflüchteten Menschen. Diese werden in Karlsruhe bei ihrer Ankunft geimpft, um eine Ausbreitung zu verhindern, wie auch impfen-info.de informiert.

Die Informationen zur Diphtherie-Impfung und der aktuellen Lage sind wichtig, um sowohl die eigene Gesundheit als auch die der Allgemeinheit zu schützen. Ungeimpfte Personen oder solche ohne vollständigen Impfschutz sollten dringend ihren Impfstatus überprüfen und gegebenenfalls Auffrischungen nachholen. Insbesondere reisen in Regionen, wo Diphtherie endemisch ist, sollten nur mit einem aktuellen Impfschutz angetreten werden.