Ab dem 1. Januar 2025 tritt die umfassende Reform der Grundsteuer in Deutschland in Kraft. Diese Reform wurde notwendig, da das Bundesverfassungsgericht im Jahr 2018 das frühere Berechnungssystem als verfassungswidrig einstufte. Die neue Regelung berücksichtigt wesentliche Faktoren, die für die Ermittlung der Grundsteuer relevant sind, wie aktuelle Bodenrichtwerte, Grundstücksfläche sowie das Gebäudealter und die Wohnfläche.Merkur berichtet.
Die Reform gilt als eine der größten Steuerreformen der letzten Jahrzehnte und soll eine faire und rechtmäßige Verteilung der Steuerlast gewährleisten. Die Grundsteuer ist zwar eine zentrale Einnahmequelle für deutsche Kommunen, aber die Umsetzung der Reform wird bundesweit unterschiedlich ausfallen, da die einzelnen Bundesländer eigene Modelle zur Berechnung nutzen dürfen.Schleswig-Holstein informiert, dass die Steuerverwaltung bereits Hebesatzempfehlungen an die Kommunen übermittelt hat.
Finanzielle Folgen und Hebesätze
Ein zentraler Aspekt der Reform sind die Hebesätze, die von den Kommunen selbst festgelegt werden. Diese Hebesätze wird die Steuerhöhe und damit die individuelle Grundsteuerbelastung entscheidend beeinflussen. Während die Steuermesszahl für Wohngrundstücke auf 0,031 Prozent und für Nichtwohngrundstücke auf 0,034 Prozent gesenkt wird, ist die Umsetzung vor allem in Schleswig-Holstein bereits weit fortgeschritten. Über 2.000 Hebesätze für mehr als 1.000 Gemeinden wurden prognostiziert, um das Grundsteueraufkommen stabil zu halten.Vorreiter-Zeitung erklärt, dass diese Hebesatzannahmen wichtig sind, um ein Aufkommen von mehr oder weniger Steuereinnahmen für die Kommunen zu vermeiden.
In einigen Gemeinden wie Jardelund, Hörup und Weesby wurde die Grundsteuer B sogar ganz abgeschafft. Der Bürgermeister von Jardelund, Stefan Kunz, hebt hervor, dass die Gemeinde aufgrund relevanter Einnahmen aus der Gewerbesteuer einen strukturellen Überschuss erwirtschaftet, der der Absage der Grundsteuer B zugrunde liegt. Die Gemeinde erzielt nahezu eine Million Euro Gewerbesteuer pro Jahr, was nach Abzug aller Abgaben und Kosten zu einem Überschuss von bis zu 200.000 Euro führt.Merkur berichtet über diese positiven Entwicklungen.
Auswirkungen für Eigentümer
Die finanziellen Folgen der Reform sind jedoch nicht unumstritten. Statistiken zeigen, dass etwa 60,8 Prozent der Eigentümer von Wohnimmobilien mit höheren Belastungen rechnen müssen. In extremen Fällen kann dies sogar eine Steigerung von bis zu 996 Prozent bedeuten. Dieses Ungleichgewicht sorgt für Unsicherheit bei den Eigentümern, da die Höhe der neuen Grundsteuerbescheide erst 2025 bekannt gegeben wird.Vorreiter-Zeitung thematisiert die Sorgen der Bürger.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Einführung der neuen Grundsteuer C, die speziell auf baureife, unbebaute Grundstücke abzielt. Sie soll Spekulationen mit Bauland entgegenwirken, indem Kommunen die Möglichkeit haben, höhere Hebesätze für unbebaute Grundstücke festzulegen, um Anreize zur Bebauung zu schaffen.Schleswig-Holstein beschreibt die umfassenden Herausforderungen und Chancen, die diese Reform mit sich bringt.
Insgesamt ist die Grundsteuerreform ein nicht zu unterschätzendes Vorhaben, das für eine grundlegende Veränderung im Steuerwesen Deutschlands sorgt. Eigentümer sollten sich intensiv mit den neuen Regelungen auseinandersetzen, um besser auf die möglichen finanziellen Auswirkungen vorbereitet zu sein.