Die Reform der Lehrkräfteausbildung in Berlin steht im Mittelpunkt intensiver Diskussionen, da die Einführung des neuen „Berliner Landesinstitut für Qualifizierung und Qualitätssicherung an Schulen“ (Bliq) viele Veränderungen mit sich bringen wird. Dieses Institut, das am 1. Januar 2025 eröffnet werden soll, zielt darauf ab, die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften zu zentralisieren. Durch den geplanten Umzug vieler Fachseminarleitungen in das Bliq wird jedoch auch eine potenzielle Abberufung von erfahrenen Seminarleitern diskutiert, was die Qualität der Lehrerbildung und die Unterstützung für Lehramtsanwärter:innen bedrohen könnte.

Die Qualifizierung von Fachseminarleitungen ist entscheidend für eine hochwertige Lehrerbildung und die Qualitätssicherung an Schulen in Deutschland. Kritiker warnen, dass der Verlust dieser Fachseminarleitungen langfristige Schäden für die Qualität des Unterrichts nach sich ziehen könnte. Das nachhaltige Praxiswissen, das in den bisherigen dezentralen Seminaren vermittelt wurde, könnte verloren gehen, was besonders für die Referendare, die in modulares Training am Bliq integriert werden sollen, problematisch wäre.

Reaktionen auf die Reform

Die Diskussion um die Reform wird von unterschiedlichen Seiten begleitet. Das Berliner Landesinstitut für Lehrerbildung (BerLi) wird als eine Chance gesehen, um eine zeitgemäße Ausbildung zu gestalten. Es soll Synergien mit Fort- und Weiterbildung nutzen und gleichzeitig die Attraktivität des Lehrerberufs erhöhen. BAK Berlin betont, dass der Berliner Vorbereitungsdienst bundesweit hohes Ansehen genieße und positive Rückmeldungen erhalte. Es gibt jedoch Bedenken hinsichtlich unklarer Informationen über die genauen Planungen und dahingehenden strukturellen Veränderungen.

Mit einem finanziellen Rahmen von 7,5 Millionen Euro für 2024 und 12,5 Millionen Euro für 2025 erfolgt die Unterstützung des Bliq. Kritische Stimmen fordern eine Stärkung der Fachseminare, anstatt diese durch eine Zentralisierung zu schwächen. Die Rolle der Bildungsverwaltung in der Verantwortlichkeit für die Personaleinsätze wird ebenfalls thematisiert, da eine adäquate Besetzung notwendig sein könnte, um die Qualität der Ausbildung zu sichern.

Herausforderungen und Chancen

Die Herausforderungen sind mit dem stetig wachsenden Lehrkräftemangel und den Ansprüchen an Lehrer:innen verbunden. Die Anforderungen steigen, da Lehrkräfte nicht nur unterrichten, sondern auch erziehen, beraten und an Schulentwicklungsprozessen teilnehmen müssen. Die Gesellschaft erfordert von ihnen die Fähigkeit, auf vielfältige Schülerbedürfnisse zu reagieren, was durch die Qualitätsoffensive Lehrerbildung, die seit 2015 von Bund und Ländern unterstützt wird, gestärkt werden soll.

Diese Offensive, die mit Investitionen von 500 Millionen Euro in die Lehrkräftebildung einherging, hat als Ziel die Verbesserung des Bildungsprozesses und der strukturellen Voraussetzungen an Hochschulen und Schulen. Ein zentrales Anliegen ist die Verzahnung von Fachwissen und praktischer Anwendung, um Lehrkräfte optimal auf ihre Verantwortung vorzubereiten.

Insgesamt ist die Reform der Lehrkräfteausbildung in Berlin ein kritischer Schritt, der sowohl große Chancen zur Verbesserung als auch erhebliche Risiken birgt. Ein erfolgreiches Gelingen hängt nicht nur von den strukturellen Änderungen ab, sondern auch von der Anerkennung und Wertschätzung der Fachseminarleitungen sowie von einer transparenten und effektiven Implementierung des Bliq.