US-Präsident Donald Trump hat erneut Interesse an Grönland bekundet und strebt an, die Insel den Vereinigten Staaten anzuschließen. Diese Ambitionen, die bereits 2019 mit einem Kaufangebot an Dänemark das öffentliche Interesse weckten, stehen jedoch in starkem Gegensatz zur Meinung der grönländischen Bevölkerung. Eine aktuelle Umfrage, die zwischen dem 22. und 26. Januar im Auftrag der dänischen Zeitung „Berlingske“ sowie der grönländischen Zeitung „Sermitsiaq“ durchgeführt wurde, zeigt, dass 85 Prozent der Befragten gegen einen Anschluss an die USA sind. Nur 6 Prozent unterstützen diese Idee, während 9 Prozent unentschlossen sind.
Trump äußerte die Erwartung, dass Grönland sich letztlich aus freien Stücken den USA anschließen könnte. Grönlands Regierungschef Múte B. Egede hingegen bekräftigte, dass die Insel nicht Teil der USA werden möchte, gleichzeitig aber offen für eine vertiefte Zusammenarbeit ist. Egede betonte außerdem, dass die Grönländer ihre eigene Identität bewahren wollen und sich weder Dänemark noch den USA unterordnen möchten.
Geopolitische Interessen und Ressourcen
Grönland hat eine strategisch wichtige Lage und ist reich an Rohstoffen. Diese Faktoren prägen nicht nur die geopolitische Relevanz der Insel, sondern machen sie auch zu einem potenziellen Wirtschaftsmotor. Der Klimawandel eröffnet neue Handelsrouten und potenziell zugängliche Ressourcen in der Arktis. Laut aktuellen Schätzungen könnte der wirtschaftliche Wert der Seltenen Erden in Grönland mehrere hundert Milliarden US-Dollar betragen. Zudem weist die Insel bedeutende Vorkommen an Uran, Gold, Platin, Palladium und anderen Rohstoffen auf, deren wirtschaftlicher Wert in die Milliarden geht.
Die USA haben bereits seit Jahrzehnten strategische Interessen an Grönland. Während des Zweiten Weltkriegs spielte die Insel eine entscheidende Rolle. Militärische Stützpunkte wie die Thule Air Base sind bis heute von zentraler Bedeutung für die US-Verteidigungsstrategie. Diese Basis ist nicht nur für das Raketenfrühwarnsystem der USA wichtig, sondern auch für die nukleare Abschreckung. Im Kontext des Kalten Krieges stellte Grönland einen strategischen Vorposten im Machtkampf zwischen den USA und der Sowjetunion dar.
Reaktionen und Herausforderungen
Die Möglichkeit eines Verkaufs Grönlands wird jedoch als unwahrscheinlich angesehen. Dänemark, das die Kontrolle über die Insel hat, hat den Verkauf abgelehnt und investiert weiterhin in die Verteidigung der Arktis. Zudem verfügt Grönland seit 2009 über erweiterte Selbstverwaltung und ist für die Kontrolle seiner Bodenschätze verantwortlich. Ein Verkauf könnte rechtliche und politische Hürden mit sich bringen, die die Zustimmung sowohl von Dänemark als auch von Grönland erfordern, ebenso wie die Berücksichtigung internationaler Abkommen.
Die Beziehungen zwischen Grönland und Dänemark sind komplex. Während Grönland auf finanzielle Unterstützung angewiesen ist, fühlt sich die Insel oft unzureichend wertgeschätzt. Die geopolitischen Spannungen nehmen zudem zu, da Russland seine militärische Präsenz in der Region verstärkt und China in die Infrastruktur investiert, was die Notwendigkeit für eine enge Zusammenarbeit zwischen den USA, Dänemark und Grönland weiter bremst.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die geopolitische Landschaft in der Arktis entwickeln wird und ob die grönländische Bevölkerung ihr Verhältnis zu den USA neu überdenken wird. Die Stimme der Mehrheit ist jedoch klar: Grönland möchte seine Eigenständigkeit bewahren und nicht Teil der USA werden.
Rems Zeitung berichtet, Wallstreet Online informiert, Outview beleuchtet die Hintergründe.