Bundestagsabgeordnete Gökay Akbulut wurde am Samstagabend während einer Zugfahrt von Heidelberg nach Stuttgart Opfer eines Angriffs, den sie als rassistisch und sexistisch beschrieben hat. Der Vorfall trat im Kontext eines Auswärtsspiels des VfB Stuttgart auf, was dazu führte, dass der Zug überfüllt mit Fußballfans war. Akbulut, die seit 2017 für den Wahlkreis Mannheim im Bundestag sitzt, berichtete von körperlicher Attacke und sexueller Belästigung durch eine Gruppe männlicher Fans.
Akbulut dokumentierte die Vorfälle auf Instagram und postete Fotos von ihren Verletzungen, die im Krankenhaus als nicht schwerwiegend eingestuft wurden. Der Angriff, der ihr eine Verletzung über dem linken Auge zufügte, sowie die rassistischen Beleidigungen, seien von insbesondere den Fußballanhängern ausgegangen, die AfD-Parolen skandierten. Augenzeugen berichteten, dass Akbulut zuerst die Fans beleidigt haben soll, was eine Kettenreaktion auslöste.
Ermittlungen der Polizei
Die Polizei Stuttgart hat mittlerweile Ermittlungen aufgenommen, um den Vorfall aufzuklären. Währenddessen wurde berichtet, dass Akbulut in der Auseinandersetzung eine kleine Weinflasche warf, woraufhin ein Bierflasche in ihre Richtung zurückgeworfen wurde, die sie am Kopf traf. Diese widersprüchlichen Berichte sorgen für gemischte Reaktionen. Die „Stuttgarter Zeitung“ sprach von Zweifeln an Akbuluts Darstellung aufgrund von Zeugenaussagen.
Politikerinnen und Politiker aus den Parteien Linke, SPD, CDU sowie AfD verurteilten den Übergriff und forderten eine lückenlose Aufklärung. Der Linken-Kreisverband Mannheim erstattete Anzeige und hat Solidarität mit Akbulut bekundet. Akbulut selbst verlangte eine klare Stellungnahme des VfB Stuttgart im Hinblick auf den Umgang mit rechtsextremen Fans, da dieser Vorfall in einen größeren Kontext von Angriffen auf Politikerinnen fällt.
Kritik und Solidarität
In den sozialen Medien und von politischen Kollegen erhielt Akbulut Unterstützung. Die Mannheimer SPD-Bundestagsabgeordnete Isabel Cadematori und die CDU-Generalsekretärin Nina Warken äußerten ebenfalls ihre Kritik am Vorfall. Zu den Reaktionen zählt auch die Einschätzung der Linken-Politikerin Amina Kanew, die ebenfalls am selben Wochenende angegriffen wurde. Der Vorfall, bei dem Kanew beleidigt und mit einer Glasflasche beworfen wurde, unterstreicht laut der Landesvorsitzenden der Linken in Mecklenburg-Vorpommern die zunehmende Aggression gegen Politikerinnen im Kontext des bevorstehenden Wahlkampfs.
Während die Bundespolizei weiterhin ermittelt, bleibt der Vorfall ein beunruhigendes Beispiel für Rassismus und Sexismus, das viele Politiker alarmiert und die öffentliche Diskussion über den Umgang mit solchen Übergriffen anheizt. Die Solidarität und die Forderung nach Konsequenzen zeigen, dass die politische Landschaft in Deutschland zunehmend unter dem Druck steht, klare Maßnahmen gegen rechtsextreme und rassistische Übergriffe zu ergreifen.
Zusammengefasst bleibt abzuwarten, wie die Ermittlungen abschreiten und welche Lehren aus diesem Vorfall für die zukünftige politische und gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Rassismus und Gewalt gezogen werden. Umfangreiche Berichterstattung hierzu stammt unter anderem von den Medien, die über den Vorfall berichtet haben, wie SWR, Sportschau und taz.