Ein Cold Case aus dem Jahr 1978 hat einen Prozess gegen einen ehemaligen US-Soldaten entfacht. Der Mann, der heute 70 Jahre alt ist, steht im Verdacht, die 18-jährige Studentin Cornelia Hümpfer in der Nähe von Kolitzheim ermordet zu haben. Die Tat ereignete sich, als der Angeklagte als Angehöriger der US-Streitkräfte in Schweinfurt stationiert war und eine Beziehung zu der jungen Frau hatte. Am 20. April 1978 sollen sie sich auf einem Feldweg getroffen haben, wo es zu einem tödlichen Angriff kam.

Im Mittelpunkt der Anklage steht die Brutalität des Verbrechens: Der Angeklagte wird beschuldigt, Cornelia mit einem Bajonettmesser 14 Mal erstochen zu haben. Unter den Ermittlern gilt der Mord als heimtückisch, da es auch Hinweise darauf gibt, dass das Verbrechen dazu diente, eine öffentliche Affäre zu vertuschen. Zeugenaussagen sind begrenzt, und die Erinnerungen der Zeugen sind durch die lange Zeitspanne verwässert.

Das Gericht und der Angeklagte

Der Prozess hat am Landgericht in Schweinfurt begonnen und umfasst insgesamt sechs Verhandlungstage. Der 70-Jährige verhält sich während der Anhörungen auffallend still und hat in früheren Vernehmungen die Tat stets bestritten. Der Mord, so die Oberstaatsanwaltschaft, ist nicht verjährt, was bedeutet, dass der Angeklagte in jedem Fall mit einer Verurteilung rechnen muss.

Die modernen Ermittlungsansätze, wie die DNA-Analyse, spielen eine zentrale Rolle in diesem Fall. An der Kleidung des Opfers konnten DNA-Spuren des Angeklagten nachgewiesen werden, die ihn belasteten. Diese Erkenntnisse sind das Ergebnis der fortschrittlichen Kriminaltechnik, die es ermöglicht, auch jahrelang ungelöste Fälle zu klären. Dank solcher Techniken, die seit den 1970er Jahren entwickelt wurden, können heute selbst alte Fälle wieder aufgerollt werden, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, wie faz.net berichtet.

Ein komplexer Fall

Die Leiche von Cornelia Hümpfer wurde von zwei Männern in einem Zuckerrübenfeld gefunden, was die Ermittlungen maßgeblich beeinflusste. Die grausame Tötung und die Umstände um die Beziehung zwischen dem US-Soldaten und der Studentin werfen viele Fragen auf. Gerichtsmediziner und Kriminaltechniker stehen nun vor der Herausforderung, alle Spuren und Beweise sorgfältig zu bewerten, um eine fundierte Entscheidung zu treffen. Angesichts der Beweislage könnten sowohl ein Freispruch als auch eine Verurteilung durch das Gericht möglich sein.

Der angeklagte US-Soldat wurde 2023 in Nebraska festgenommen und schließlich nach Deutschland ausgeliefert, nachdem er erst 1996 ins Visier der Ermittler geriet. In der vergangenen Zeit hatten sich die Entwicklungen um den Fall beschleunigt. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Beweise im Laufe des Prozesses ans Licht kommen und wie der Angeklagte auf die belastenden DNA-Analysen reagiert.