In Bremen gibt es derzeit Bestrebungen, ein Tauschmodell einzuführen, bei dem Senioren ihren Führerschein gegen ein Jahresfahrkarte im öffentlichen Nahverkehr eintauschen können. Diese Initiative ist Teil der Koalitionsvereinbarung und wurde von der Enquête-Kommission angeregt. Der CDU-Abgeordnete Michael Jonitz hatte auf eine Diskussion über das Thema in der Januar-Sitzung der Stadtbürgerschaft gehofft, nun wird auf die Februar-Sitzung verwiesen. Trotz einer grundsätzlichen Zustimmung innerhalb der rot-grün-roten Koalition gibt es unterschiedliche Meinungen über die Machbarkeit und Gestaltung des Modells, das bereits in Bremerhaven umgesetzt wird, wo es positive Resonanz gefunden hat.

Anja Schiemann von der SPD äußerte Bedenken hinsichtlich des Haushalts, da die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) bereits unter einem Millionendefizit leidet. In Bremerhaven gilt das Tauschticket lebenslang, während in Bremen eine Befristung auf ein oder zwei Jahre in Erwägung gezogen wird. Schiemann betont zudem die Notwendigkeit, das Angebot auch anderen Gruppen zugänglich zu machen, um den Gleichheitsgrundsatz zu wahren.

Tauschmodell und Kosten

Die Diskussion über mögliche Varianten wird begleitet von einer Einschätzung der Kosten. Michael Jonitz schätzt, dass das Tauschmodell in Bremen jährlich etwa 4,5 Millionen Euro kosten könnte, basierend auf dem angenommenen Interesse von 6500 potenziellen Teilnehmern.
Ralph Saxe von den Grünen sieht einen finanziellen Aufwand im „hohen sechsstelligen Bereich“, was die Umsetzung des Modells zusätzlich komplizieren könnte. Auch in Hannover, wo ein ähnliches Projekt, „Fahrschein gegen Führerschein“, angeboten wurde, musste die Aktion aufgrund mangelnder finanzieller Mittel eingestellt werden.

In Bremerhaven konnten seit April 2023 bereits 1280 Senioren ihren Führerschein eintauschen, was jährliche Kosten von rund 500.000 Euro für die Stadt verursacht hat. Das Programm namens „Umsteigen70“ ermöglicht älteren Autofahrern ab 70 Jahren, ihr Fahrzeug abzugeben und im Gegenzug ein kostenloses Jahresticket für den Bus zu erhalten. Es stellt einen breiten Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln dar, auch nach der Abgabe des Führerscheins.

Öffentliche Verkehrsmittel für Senioren

Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist besonders für ältere Menschen eine wichtige Option, da sie häufig auf diese Form der Mobilität angewiesen sind, wenn sie ihren Führerschein abgeben müssen. Laut den Maltesern sind Busse und Bahnen klimafreundlicher und oft günstiger als Autos. Seniorinnen und Senioren können von einer Vielzahl von Vergünstigungen im öffentlichen Nahverkehr profitieren, was zusätzlich zu den finanziellen Einsparungen führt. Statistiken zeigen, dass Menschen ab 65 Jahren statistisch gesehen nicht höher in Verkehrsunfälle verwickelt sind als jüngere Fahrer, allerdings steigen mit dem Alter die Risiken der Mobilität.

Ob das Tauschmodell in Bremen letztlich Realität wird, bleibt beim gegenwärtigen Zustand ungewiss. Die Seniorenvertretung plant, den Bedarf für ein solches Angebot weiter zu ermitteln, während die Diskussion um die Finanzierung und die Ausgestaltung in der Stadt weiterhin anhält.

Für weitere Informationen zu ähnlichen Programmen und den Vorteilen öffentlicher Verkehrsmittel für ältere Menschen besuchen Sie die Seiten von Weser Kurier, VBN und Malteser.