Die Zahl der Unfälle mit Fußgängern bleibt in Deutschland seit Jahren konstant, wobei besonders junge und alte Menschen häufig betroffen sind. Die Polizeigewerkschaft fordert daher eine Regelgeschwindigkeit von 30 km/h innerorts, um Fußgänger im Straßenverkehr besser zu schützen. Laut dem Statistischen Bundesamt waren 2023 Fußgänger mit 9% die zweitgrößte Gruppe der Unfallbeteiligten, direkt nach Autofahrern. Für das kommende Jahr planen die Kommunen, die Einführung von 30er-Zonen zu erleichtern, während höhere Bußgelder zur Verbesserung der Verkehrssicherheit beitragen sollen. Fachleute, unter ihnen die Verkehrsplanerin Katalin Saary, plädieren für eine konsequente Ahndung von Verkehrsverstößen und kritisieren die Beteiligung falsch parkender Autos an jedem fünften Unfall im Fuß- und Radverkehr.

Ein zentrales Thema ist die Sicherheit älterer und jüngerer Fußgänger, da im Jahr 2023 die Zahl der verunglückten Fußgänger auf 33.504 gestiegen ist, wobei 449 Menschen ums Leben kamen. Besonders gefährdet sind die Unter-15-Jährigen und Menschen über 75 Jahre. Unfallforscher fordern daher mehr Zebrastreifen, Ampeln und Verkehrinseln an geeigneten Stellen sowie technische Lösungen wie aktiv bremsende Assistenzsysteme. Die Diskussion über nachhaltige Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit findet ab dem 29. Januar beim Verkehrsgerichtstag in Goslar statt.

Forderungen nach Tempo 30 und verbesserten Bedingungen

Eine Studie von George Yannis und Eva Michelaraki zur Wirksamkeit von stadtweitem Tempo 30 in europäischen Großstädten, veröffentlicht im Journal Sustainability, hat gezeigt, dass 34 von 40 Städten, die eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h eingeführt haben, Verkehrssicherheit als primäres Ziel angeben. Der Rückgang der Verkehrsunfälle und der Verletzten ist signifikant: Im Durchschnitt sanken die Verkehrsunfälle um 23 %, während die Zahl der Getöteten um 37 % zurückging. Besonders positive Beispiele kommen aus Städten wie Helsinki, wo Verkehrsunfälle um 9 % zurückgingen, und Grenoble, wo sich die Zahl verletzter Fußgänger um 50 % reduzierte.

Zusätzlich zu den positiven Effekten auf die Verkehrssicherheit wurden bei der Einführung von Tempo 30 auch Umweltvorteile festgestellt. So lag die Verringerung der Emissionen bei 18 % und der Lärmimmissionen bei 2,5 dB. In Berlin beispielsweise verbesserte sich die Luftqualität mit einem Rückgang von Stickstoffdioxid-Emissionen um bis zu 29 %. Der Erfolg solcher Maßnahmen hängt jedoch auch von der Bereitschaft der Stadtverwaltung ab, diese konsequent umzusetzen.

Ganzheitlicher Ansatz zur Verbesserung der Verkehrssicherheit

Die Diskussion über eine Änderung der Regelgeschwindigkeit innerorts von 50 km/h auf 30 km/h wird von Experten wie Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike von der TU Dresden vorangetrieben. Eine zusätzliche Absenkung auf 20 km/h an Unfallschwerpunkten, Schulen, Kindergärten und Altenheimen wird ebenfalls empfohlen. Die Analyse der Verkehrssituation zeigt, dass hoher Verkehrsfluss und Geschwindigkeitsüberschreitungen Hauptursachen für die Gefährdung von Fußgängern sind.

Um soziale Sicherheit im Fußgängerverkehr zu gewährleisten, sollte die Gestaltung von Verkehrsflächen angstfrei erlebbar sein. Faktoren wie Beleuchtung, gute Einsehbarkeit sowie eine ansprechende Raumgeometrie sind essenziel. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat fordert damit auch ein Park- und Halteverbot im Abstand von zehn Metern zu Kreuzungen, um die Sicht für Fußgänger zu verbessern. Die Trennung von Fußwegen, Radwegen und Fahrbahn wird ebenso als sinnvoll erachtet.

Die Futuristen der Verkehrssicherheit sehen in einer Kombination aus strengeren Geschwindigkeitsvorgaben, technischen Innovationen und einer durchdachten Verkehrsplanung Lösungen, um die Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer zu erhöhen. Lösungen wie digitale Kontrollen falsch geparkter Autos durch Scan-Fahrzeuge könnten zukünftige Probleme verringern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Auswirkungen von Tempo 30 nicht nur auf die Verkehrssicherheit beschränkt sind, sondern auch tiefgreifende Vorteile für die Umwelt, Lebensqualität und Gesundheit der Bürger mit sich bringen können. Es bleibt abzuwarten, wie eine ganzheitliche und effektive Umsetzung dieser Empfehlungen in der politischen und städtischen Praxis aussehen wird.

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